Tage 7/8, Madeira

Tag 7, Madeira's Westen

Madeira ist um diese Jahreszeit immer eine Reise oder in diesem Fall zumindest eine Stippvisite wert. Funchal empfing uns mit Bombenwetter, perfekt für unseren Ganztagesausflug durch den Westen der Insel. Tour Guide Lucia wusste viel zu erzählen. Nur dass sie in jedem Satz mindestens einmal “Liebe Gäste” loswerden musste nervte ein wenig.

Die Tour führte zunächst an der Südküste entlang nach Westen zu dem Fischerörtchen Cámara de Lobos. Ein sehr pittoresker Ort mit seinen bunten Fischerbooten im Hafen.

 

Die Verkehrsinfrasruktur Madeira’s hat sich seit dem Beitritt von Portugal zur EU deutlich verbessert. Es gibt inzwischen eine 4-spurige Autobahn, die sich durch unzählige Tunnel entlang der Küste windet. Unsere Fahrt ging auf dem Hinweg allerdings entlang der alten Küstenstraße, was uns immer wieder herrliche Ausblicke auf die Landschaft ermöglichte.

Wir bekamen aber auch gleich einen Vorgeschmack auf das, was uns während der ganzen Tour begleiten sollte. 4 Cruiseliner im Hafen von Funchal sorgten für reichlich “Betrieb” an den Sehenswürdigkeiten. An manchen Stellen bis zu 10 Busse gleichzeitig, da wird es durchaus kuschelig.

Eine dieser Sehenswürdigkeiten ist der Miradouro Cabo Giráo, 580m oberhalb des Meeresspiegels. Der Gag ist, dass das gute Stück einen Glasboden hat. Nicht unbedingt etwas, was ein Höhenangst geplagter Blogger so braucht. Noch dazu, wenn gefühlte 100 andere Leute bereits auf dem Ding rumturnen. Der Ausblick allerdings ist atemberaubend!! Übrigens, der Blogger hat all' seinen Mut zusammengenommen und sich - wenn auch mit leicht zittrigen Knien - überwunden!!!!!

 

Von den Höhen des Cliffs ging es dann in einer irrwitzigen Fahrt über diverse Serpentinen hinunter zurück auf Meereshöhe nach Ribeira Brava. Wie eng und verwinkelt die alte Küstenstraße ist, sieht man auf dem Bild. Wir haben uns mehr als einmal auf dieser "Abfahrt" gefragt, wie man mit dem großen Reisebus trotz reichlich Gegenverkehr ohne Kratzer da runter kommt?

 

Ribeira Brava ist ein hübsches kleines Dorf. Seine Attraktion ist der frei zugängliche Kiesstrand, ein kleiner Pool mitten auf der Hafenpromenade, ein alter Wachturm der heute eine kleine Touristeninfo beherbergt. Die Altstadt mit ihren typischen kleinen Gassen, natürlich einer Kirche,  sowie einem schmucken Rathaus sind durchaus sehenswert.

Kurz vor unserer Abfahrt bekamen wir noch eine Kostprobe des Könnens des örtlichen Spielmannszuges. Es war die Probe für die Prozession, die am nächsten Tag stattfindet. An diesem Wochenende feiert man auf Madeira das Blumenfest. Davon bekommen wir morgen, wenn wir aus Funchal berichten, hoffentlich etwas mehr zu sehen.

 

Eigentlich war Ribeira Brava für uns aber nur der Startort für die Fahrt hoch zum Pico Roivo. An diesem Aussichtspunkt in ca. 1600m Höhe hat man bei klarem Wetter einen schönen Blick auf Nord- und Südküste. Heute war in Richtung Norden nicht wirklich viel zu sehen, nach Süden hingegen war der Ausblick sehr schön.

 

Anschließend ging es den Berg runter zur Nordküste nach Sao Vicente zu einem kurzen Fotostop. Ein kleiner fotogener Küstenort mit einer schönen Kirche und hübschen Altstadtgassen. 

 

 

Entlang der Küstenstraße ging es weiter zu unserem Stop für die Mittagspause nach Porto Moniz an der nordwestlichsten Spitze Madeira's.

Hier hatten wir die Gelegenheit, eine der absoluten Fischspezialitäten der Insel zu probieren, den Espada = Degenfisch. Man nennt ihn auch das köstliche Monster aus der Tiefe. Er wird ganz traditionell noch heute mit Angelhaken aus ca. 1.000 - 1.500 Meter nach oben befördert. Mit scharfen Zähnen bewaffnet und mit seiner dunklen Lederhaut ist er alles andere als hübsch anzuschauen. Fachgerecht zubereitet ist er allerdings ungemein lecker. Uns wurde er in Mehl gewendet und leicht paniert in einer Passionsfruchtsoße angeboten. Dazu gab es Kuskus, frisches Gemüse und natürlich Wein aus Madeira. Es war sehr lecker, auch wenn die Präsentation nicht unbedingt ein Eye Catcher war.

 

Die Hauptattraktion dieses Dorfes sind aber seine natürlichen Meeresschwimmbecken, die von bizarren Felsformationen aus Lavastein eingerahmt und von der Flut mit kristallklarem Wasser gefüllt werden. Sie bieten ausgezeichneten Bademöglichkeiten und sind an einer Stelle auch der Einstieg für Taucher direkt in den Atlantik. Wassertemperatur wurde mit 16° angegeben. Ein paar Briten (Why am I not surprised??) nutzen die Chance und sind tatsächlich zum Schwimmen gegangen.

 

Das Wetter änderte sich auf der Weiterfahrt entlang der Südküste Richtung Osten. Es wurde wieder richtig sonnig und warm. Die Fahrt bot immer wieder herrliche Ausblicke auf die Landschaft vorbei an Bewässerungskanälen, sogenannten Levadas, ähnlich der Waalwege in Südtirol.

 

Nächstes Ziel auf dem Programm war Praia da Calheta. Der Praia da Calheta ist ein künstlich angelegter Strand mit echtem Sand, den man aus Marokko importiert hat. Dazu gehören eine schöne Promenade und ein Jachthafen.

 

Von Praia da Calheta ging es dann zurück nach Funchal und zum Schiff. Im Hafen angekommen, lag gegenüber die MSC Virtuosa, ein Cruiseliner für bis zu 6350 Passagiere, ein wahres "Monster" was die Größe angeht. Zum Glück lief sie kurze Zeit später wieder aus. Funchal ist aufgrund des bevorstehenden Blumenfestes eh' schon voll genug. Dagegen wirkt die MS Europa wie ein Paddelboot. Apropos Paddelboot, der Kanuverein Funchal's absolvierte noch ein ordentliches Abendtraining. Für uns reichte es nach dem langen Tag und den vielen tollen Eindrücken nach dem Abendessen nur noch für ein paar Runden um Deck 9. Die allerdings mit sehr schönen Ausblick auf das nächtliche Funchal.

Tag 8, Funchal

Madeira hat nicht umsonst den Beinamen "Insel des ewigen Frühlings"

 

Waren wir das eine "Monster" gestern Abend losgeworden, lag am Morgen an gleicher Stelle wieder so ein Riesending. Die 3.650 Passagiere fassende Britannia von P&O Cruises aus GB.

Wie schon erwähnt, findet an diesem Wochenende das jährliche Blumenfest statt. Das bringt ganz Funchal mit Kind und Kegel auf die Beine. Dazu ca. 10.000 Urlauber, da wird es kuschelig. Besonders bei diesem Bombenwetter.

Wir sind relativ früh hoch, denn wir mussten bereits um 12:00 Uhr wieder an Bord sein. Um 13:00 Uhr sollte die Europa ablegen Richtung Teneriffa.

 

Trotz der vielen Menschen war Funchal wieder ein Augenschmaus. Da wir nun schon einige Male hier waren kennen wir uns etwas aus. Das half dabei, die schlimmsten Ansammlungen zu umgehen. Aber natürlich darf der Mercado dos Lavradores mit seiner Blumenpracht und dem bunten Leben genauso wenig fehlen, wie der Platz vor der Kathedrale, die wunderschönen Gärten und die geschmückte Hafenpromenade. Zu mehr hätte es aus Zeitgründen aber auch gar nicht gereicht. Hier ein Auszug aus unserer fotografischen Ausbeute. 

 

Tja, um 13:00 Uhr war es dann soweit. Die MS Europa legte ab mit Ziel Teneriffa, von wo aus wir am Sonntagvormittag mit Zwischenlandung in Lissabon nach Hamburg fliegen. In Teneriffa erfolgt nur noch die Ausschiffung mit anschließendem Transfer zum Flughafen.

Noch ein paar Bilder während des Ablegens von dieser schönen Insel und dann ist wieder eine tolle Reise vorbei.

 

 

Unser Fazit:

Die Azoren haben uns sehr gut gefallen. Dass die Inseln so grün sind, hätten wir aufgrund des vulkanischen Ursprungs in dieser Intensität nicht erwartet. Die Freundlichkeit der Menschen gegenüber den Touristen dort ist buchstäblich. Überall hört man Bon Dia und oftmals mehr, was sehr freundlich klang und sicher auch so gemeint war, wir es mangels portugiesischer Sprachkenntnisse leider nur nicht verstanden haben. Vor allem die jungen Leute sprechen aber fast alle sehr gut Englisch.

Es war insgesamt eine sehr schöne Reise. Der Verwöhnfaktor auf dem Schiff war wie erwartet hoch, die Qualität des Essens und des Service über jeden Zweifel erhaben. Aber wir waren unter den Passagieren zusammen mit einigen wenigen anderen Paaren sicherlich die "Jugendlichen". Der Altersdurchschnitt ist auf diesem Schiff sehr hoch, was sich auch deutlich im Unterhaltungsprogramm widerspiegelt. Für uns ein Grund, in Zukunft wohl eher wieder mehr in Richtung Expeditionsschiffe zu schauen. Denn fest steht für uns, Kreuzfahren werden wir auch weiterhin!!

 

Es geht ja schon in einer Woche weiter. Dann machen wir unsere erste Flußkreuzfahrt!! 7 Tage von Köln den Rhein hinunter bis nach Straßburg und zurück.

Auch von dieser Reise werden wir im Blog berichten, allerdings dann wieder im gewohnten Format. Die Intention der kleinen Änderung war, mit der Umstellung die zeitliche Reihenfolge vom Anfang bis zum Ende der Reise besser darzustellen. Das es in diesem Format für Euch nicht mehr  möglich ist im Blog zu kommentieren, habe ich erst durch einen Hinweis eurerseits bemerkt.

Nun gut, für die Zukunft gehen wir wieder zurück auf das altbekannte Format. 

 

Das war's dann für dieses Mal. Wir sind jetzt für den Wäschewechsel ein paar Tage zuhause und am Dienstag, den 17.05. geht es an Bord der MS Polaris auf den Rhein.

 

Bis dahin gehabt Euch wohl.

Liebe Grüße

Helmut und Marion

       🏠