Faial ist eine der fünf Inseln der Zentralgruppe der Azoren. Sie hat wegen ihre Fülle an blauen Hortensien auch den Beinamen 'Blaue Insel' - und ist zurecht die Ilha Azul. Allerdings blühen die erst ab Anfang Juni, somit sind wir etwas zu früh hier.
Etwa 15.000 Menschen leben heute auf der fast fünfeckigen Insel Faial. Mit einer Gesamtfläche von 173 Quadratkilometern ist die Insel 21 km von Ost nach West lang und 14 km breit.
Für den Vormittag hatten wir einen Ausflug gebucht, der bereits um 08:30 Uhr losgehen sollte. Das hieß - nach dem Schlendrian der letzten 2 Tage - Wecker auf 6:45 Uhr und kurzes Frühstück auf der Terrasse des Lido-Restaurants!!
Am Ausgang auf Deck 4 gab's einen kurzen Stau, weil irgendetwas mit der Gangway nicht stimmte. Um 9:00 Uhr war das Problem aber gefixt und wir konnten endlich starten.
Der Wettergott war heute definitiv auf unserer Seite, denn er schenkte uns einen wundervollen sonnigen Tag. Selbst der Kapitän war völlig verblüfft, denn laut eigener Aussage kommt er seit über 30 Jahren zu den Azoren, aber einen solch’ wundervollen Tag habe er noch nicht erlebt!!
Den ersten Fotostop gab es bereits kurz nach der Abfahrt an einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Stadt und die unmittelbare Umgebung.
Auf der Anfahrt zu dem ersten Ziel der Rundfahrt, der Caldera (Krater) des Capelinhos-Vulkans, bekamen wir immer wieder herrliche Ausblicke auf diese unglaublich grüne Landschaft der Insel.
Der Krater selber war “gefüllt” mit einem großen “Wattebausch” aus Wolken. Am Boden hatten sich kleine flache Seen gebildet, denn in den letzten Tagen hat es auf Faial ordentlich geregnet.
Die Weiterfahrt nach Ponta dos Capelinhos führte über eine schmale unbefestigte Straße in engen Serpentinen (großes Kompliment an den Busfahrer!!) runter an die Küste der Insel.
Am westlichsten Punkt der Insel erhebt sich der Vulkan Capelinhos majestätisch zum Himmel. Vom saftigen Grün wechselt das Bild unvermittelt in eine rauhe zerklüfftete Mondlandschaft. Je näher wir dem Capelinhos Volcano Interpretation Centre kamen, um so staubiger und wüstenähnlicher zeigte sich die Natur. Der Grund hierfür liegt in einem Vulkanausbruch der Jahre 1957/1958.
Die Klippen von Capelinhos und Costado da Nau überraschen mit kontrastreiche Felsen und Erdschichten in bunten Farben.
Die Eruption brach im Meer, etwa einen Kilometer vor der Küste von Capelo und Praia do Norte entfernt, aus. Sie löste gewaltige seismische Ereignisse aus, die Feuer, Lava und Asche entfachten. Hunderte Häuser in den umliegenden Dörfern und Stadtvierteln gingen dadurch verloren. Die Evakuierung von 1712 Menschen wurde notwendig und beeinträchtigte das Leben vieler weiterer Tausender Bewohner. Es wird geschätzt, dass etwa 40% der Inselbevölkerung vertrieben wurde. Viele von ihnen waren gezwungen auszuwandern, zumeist in die Vereinigten Staaten und nach Brasilien .
Als der Ausbruch im Oktober 1958 aufhörte, hatte Faial 2,4 Kilometer Land gewonnen. Um die Landschaftsveränderung zu erfassen, kann man einen durch einen Zaun markierten Weg über Lava und Asche auf einen Aussichtspunkt erklimmen. Der Blick von dort oben auf diese Fels-und Erdformationen ist unglaublich beeindruckend.
Nach einer leckeren Mittagspause auf dem Schiff haben wir am Nachmittag noch eine “Entdeckungstour” durch Horta, die Hauptstadt der Insel, gemacht. Horta ist ein charmanter Ort mit vielen schmalen Gassen, Kirchen, herrschaftlichen Gebäuden und schmucken kleinen Parks.
Heute ist nicht nur der 01. Mai, sondern auch Muttertag in Portugal. Traditionell kommen die Menschen an diesem Tag auf vielen Plätzen zusammen und feiern. Es werden frisch gefangenen Sardinen gegrillt und kostenlos an die Besucher verteilt. Wir hatten das Glück, dass direkt neben dem Hafenterminal ein kleiner Park war, wo genau so ein fröhliches Fest stattfand. Eine Band spielte traditionelle Lieder, die sich für unsere Ohren alle gleich anhörten. Dazu tanzten die Menschen - einige in sehr schönen Trachten - in einem Reigen, in dem auf Kommando die Damen immer an den nächst tanzenden Mann “weitergegeben” wurden.
Die Insel Pico, unser nächstes Ziel, liegt quasi in Sichtweite von Horta bzw. der Insel Faial. Deshalb bleiben wir über Nacht in Horta und "verholen" erst um 6:00 Uhr morgen früh nach Lajes do Pico. Die Entfernung von Hafen zu Hafen beträgt nur 23 Seemeilen.
Auch dort haben wir eine Tour über die Insel gebucht. Mal sehen was uns erwartet.