Der Wettergott zeigte sich heute morgen wenig kooperativ für unsere geplanten Aktivitäten. Der Kapitän hatte die Inspiration in der Nachbarschaft eines veritablen flachen Eisberg “geparkt”, der aber immer wieder mal im Nebel verschwand. Das ließ schon erahnen, dass unser Landprogramm möglicherweise einige Änderungen erfahren würde. Zwar war es trocken, doch die Sicht wurde durch den immer wieder aufziehenden mehr oder weniger dichten Nebel stark beeinträchtigt. Das ist verständlicherweise ein Problem für die Eisbär-Wächter, denn sie können die Gefahr einfach nicht rechtzeitig erkennen. Und hungrige Eisbären können verdammt schnell sein. Zwar ist hier soweit südlich das Risiko auf einen Eisbär zu treffen sehr gering. Aber, das Risiko besteht nun mal, und deshalb hat die Schiffsleitung entschieden, die geplante längere Wanderung abzusagen.
Unartoq ist eine unbewohnte Insel in der Südgrönländischen Fjordwelt und die letzte Station unserer Reise in Grönland. Die Insel ist vor allem für ihre Thermalquellen bekannt. Sie ist deswegen ein beliebtes Touristenziel. Die Quellen entstehen durch Grundwasser, das in einer Erdspalte aufgewärmt wird und dann zurück an die Oberfläche strömt.
Die Quellen haben eine Temperatur von 29 bis 37 °C. Neben dem größten Teich gibt es zwei kleine Häuser, die quasi in Umkleidekabinen umfunktioniert wurden. Die Anzahl der Schaulustigen übertraf aber die der Badelustigen bei weitem. Wir zählten übrigens auch zu der ersten Fraktion. Somit blieben als Attraktion nur noch das Bad in den Quellen und die in der Iceberg-Alley treibenden “Skulpturen”, für die Uunartoq auch bekannt ist.
Zu dieser Jahreszeit präsentieren sich die niederen Pflanzen und Moose in tollen Farben. Der ganze Untergrund bestand aus einem einzigen weichen Moosbett. Der Nebel trug zu einer fast mystischen Stimmung bei. Immer wieder tauchten die Eisberge schemenhaft auf, um gleich darauf wieder im Nebel zu verschwinden. Kombiniert mit einem Vordergrund von den farbenprächtigen Bodendeckerpflanzen und bemoosten Felsen konnte man die schönsten Fotos schießen.
Seit 13:00 Uhr Ortszeit befinden wir uns nun auf südwestlichem Kurs in der Labrador See Richtung Neufundland/Kanada. 684 Seemeilen, ca. 1200km sind bis L'Anse aux Meadows in Neufundland zu “versegeln”. Dort werden wir am Samstag 07.09. gegen 12:00 Uhr an der Pier festmachen. Das heißt 2 Tage und Nächte durchgehend auf See.
So wie die Wettervorhersage aussieht, könnte es laut Kapitän zumindest in der heutigen Nacht bei Windstärke 6 und 3-5 Meter Wellengang etwas schaukelig werden, wie er es nennt. Vorsorglich wurde der Pool abgelassen und auf Deck 8 und 9 alles was nicht niet-und nagelfest ist verstaut und fest vertäut. Für die Tagespassage am Freitag sieht es wohl etwas ruhiger aus. Warten wir es ab, die Labrador See hat einen ähnlichen Ruf wie die Biskaya und der Ärmelkanal!!! Hier noch ein paar Bilder von der Ausfahrt aus dem Uunartoq Fjord.
Zum Abendessen hatten wir eine Reservierung im NIKKEI. In diesem Restaurant wird alle 4 Tage das Menü gewechselt und es war wie schon beim ersten Mal exzellent!!
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Susi &Hajo (Freitag, 06 September 2024 21:58)
Baden in heißen Quellen und dabei den Blick auf Fjord und Eisberge genießen - das hat ja auch was ! Irgendwie eine etwas unwirkliche Atmosphäre auf Uunartoq … Drücken Euch die Daumen für eine halbwegs ruhige und entspannte Seefahrt gen Neufundland .