Pünktlich um 15:00 Uhr ging die Hanseatic Inspiration am Ende des Fjords vor Qassiarsuk vor Anker. Viel gibt es von diesem Kurzbesuch nicht zu berichten, denn Qassiarsuk ist wahrlich nicht der Nabel der Welt.
Irgendwie war der Blick auf das Wasser draußen etwas irritierend. Seit der Einfahrt in die südgrönländische Fjordwelt heute Vormittag sahen wir nur schönes türkisfarbenes Gletscherwasser und unzählige vorbei treibende Eisberge. In diesem Fjordarm allerdings sah die “Brühe” da draußen eher aus wie der Amazonas. Vielleicht hatte es mit dem Regen zu tun, der bereits seit geraumer Zeit fiel. Qassiarsuk liegt tief im Inneren des Tunulliarfik (Eriksfjord). Hier hat Erik der Rote um 985 Grönland besiedelt und die Siedlung Brattahlíð gegründet. Damit war der Ort die erste Ansiedlung der jahrhundertelang in Grönland lebenden Grönländer. Der heutige Ort wurde 1924 von dem Schafzüchter Otto Frederiksen gegründet. Im Laufe der Jahre schwankte sowohl die Einwohnerzahl als auch die Anzahl an Schafen stark. Heute ist Qassiarsuk mit ca. 10.000 Schafen die größte Schäfersiedlung Grönlands und hat als solche den Status eines Dorfs.
Es kostete uns schon etwas Überwindung, bei Dauerregen in das Zodiac zu steigen. Zumal vom gestrigen PreCap klar war, dass es außer der Statue von Erik dem Roten nur noch ein paar Ruinen und eine Schäfersiedlung zu sehen gab. Bei schönem Wetter ist es hier landschaftlich sicher sehr schön. Irgendwie hat diese Gegend uns stark an Schottland erinnert, was vielleicht auch mit dem Wetter zu tun hatte. Hinterlassenschaften der Schafe gab es viele, von den Tieren selber haben wir aber kaum etwas gesehen. Bedingt durch das grauselige Wetter haben wir unseren Besuch auf das notwendige Minimum beschränkt.
Gegen 19:00 Uhr ging der Anker hoch und wir starteten unsere 99 Seemeilen = 184km lange Reise nach Unartoq, dem letzten Ziel in Grönland. Der überwiegende Teil der Strecke führt durch die Fjordlandschaft Süd-Grönlands. Das heißt, es wird eine ruhige und schaukelfreie Nacht. Ob wir das von den nächsten 2 Nächten auch sagen können, wird sich zeigen. Denn dann sind wir auf der Überfahrt nach Neufundland durch die Labrador-See. Und die hat einen ähnlichen Ruf wie die Biskaya.
Kommentar schreiben