Tag 6, Qoornoq

 

Zunächst vielleicht mal ein paar Worte zu den Zodiac-Anlandungen, wenn keine feste Anlegestelle vorhanden ist. In diesem Fall wurde das Manöver mit einem sogenannten T-Touch durchgeführt. Dabei fährt das Zodiac mit dem Bug gegen eine geeignete Anlandestelle, zumeist große Steine wie in diesem Fall, oder es fährt so weit wie möglich auf den Strand. In den meisten Fällen ist es dann auch eine nasse Anlandung. Wir müssen dann über den vorderen Wulst des Zodiacs aussteigen und ein paar Schritte durchs Wasser waten. Wenn nötig, wird der Motor des Zodiacs im Vorwärtsgang etwas hochgefahren, um das Boot zu stabilisieren. Immer wieder eine spannende Angelegenheit!!! 

 

Nun zu unserem heutigen Ziel.

Qoornoq liegt tief in einem der zahlreichen Fjorde auf der kleinen Insel Bjoernoen und ist offiziell seit 1974 eine verlassene Siedlung. Das heißt, sie ist nicht mehr permanent bewohnt, jedoch nutzen die Einwohner von Nuuk, der Hauptstadt Grönlands, ca. 15 gut erhaltene Wohnhäuser im Sommer als Wochenenddomizil. Man findet noch die verfallenen Überbleibsel einer Fischfabrik. Außerdem werden 2 größere Häuser als Schul-Landheime genutzt und für die Schüler Sommer-Camps durchgeführt. Wie der Zufall es wollte, haben wir bei unserem Besuch auf der Insel 2 Schülergruppen getroffen. Da neben dem Lehrer auch einige der Kinder recht gut Englisch sprachen, kam es zwischen uns und ihnen teilweise zu regen Konversationen. Es war erstaunlich zu sehen, wie offen und unkompliziert die Kinder mit uns umgingen. Sie haben sich sehr gefreut uns zu treffen und waren auch sehr wißbegierig. Marion hat in der süßen Inoona eine neue “Freundin” gefunden. Eine der Gruppen bereitete gerade ihren Abschlußabend vor, und so hat die Küchencrew des Schiffes spontan einige Kisten mit Lebensmitteln, Süßigkeiten und Obst zusammengestellt und gespendet.  Obst, wie zum Beispiel Papaya oder Ananas, hatten sie offensichtlich noch nie gesehen. 

Abgesehen von diesem “Treffen” war es ein wundervoller Spaziergang durch dieses “verlassene” Dorf mit seinen 15 Häusern, einem Friedhof, einem Bolzplatz und einer verfallenen Fischfabrik. Der Wettergott hielt  - mal wieder - seine schützende Hand über uns. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen zwischen 3° bis 6° kam der Indian Summer in der flachen Vegetation im Dorf wunderschön zur Geltung.

 

Leider mussten wir diese wundervolle Bucht bereits um 11:00 Uhr wieder verlassen, denn bis zu unserem nächsten Ziel Qassiarsuk sind es 384 Seemeilen = 690km. Dort wollen wir morgen Nachmittag gegen 15:00 Uhr ankommen. Der Fjord ist voll mit größeren und kleinen Eisbergen, die von verschiedenen nördlich gelegenen Gletschern abgekalbt sind, und verlangt der Brücken-Crew einiges ab. Teilweise hatte es etwas wie Slalom fahren zwischen Eisbergen an sich.

 

Das Mittagessen wurde heute als Pølser-Party zelebriert. Dänische Hot-Dogs und andere Schlemmereien am Pool Deck. Die Küchencrew schöpft aus dem Vollen und das Serviceteam reicht dazu die passenden Getränke (Bier, Wein, Champagner, mit Gletschereis gekühlter Aquavit, etc…). Müßig zu erwähnen, dass der Mittagsschlaf heute etwas länger ausfiel. 

 

Zum Glück habe ich aber noch rechtzeitig die Augen wieder aufgemacht. Zwischenzeitlich war Seenebel aufgezogen, der aber nur eine Höhe von ca. 25-30 Meter hatte. Darüber war blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Das führte zu einer seltenen Konstellation, in der sich ein Nebelbogen bildet. Und der stand direkt vor unserem Fenster!!! Erst Polarlichter, dann der seltene Nebelbogen!! Das nenne ich mal Fotografenglück!!!

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Kommentare: 1
  • #1

    Susi & Hajo (Donnerstag, 05 September 2024 21:58)

    Qoornoq bei herrlichem Wetter ist wirklich den Aufenthalt wert - wieder die schönen bunten Häuser, die so gar keinen verlassenen Eindruck machen, und eine friedliche und entspannte Stimmung … kein Wunder, dass die Großstädter da gerne einen entspannten Sommer genießen! Und Ihr seid auch wieder kräftig dabei, die Kulinarik zu genießen - die Pølser-Party nach Eurem Ausflug ist da genau das Richtige …da wäre man gerne dabei ! Liebe Grüße aus dem immer noch hochsommerlich heißen Rheingau … wir träumen von Tagen unter 30 Grad