Qeqertarsuaq ist eine ehemalige Walfängerstadt. Der Walfang ging aber bereits Anfang des 18. Jahrhunderts stark zurück, wurde 1851 aufgegeben und durch Robben-, Fisch- und Garnelenfang und deren Verarbeitung ersetzt. Fischfang und ein wenig Tourismus sind heutzutage die Haupteinnahmequelle der ca. 850 Einwohner, die hier leben.
Bereits am frühen Morgen haben wir unseren Ankerplatz in der Bucht erreicht und wurden mit den Zodiacs trocken an Land gebracht. Gleich neben der Pier befindet sich das sehr hübsche Museum, in dem die Geschichte des Ortes und die Kultur der Grönländer vermittelt wird. Leider war es geschlossen, denn heute ist Sonntag. Der Ort selbst besteht aus hübschen bunten Häusern, wirkte aber fast wie ausgestorben. Auffällig ist die 1914 errichtete achteckige Kirche, die auch „Tintenfass des Herrn“ genannt wird. Es gibt ein Hotel, ein paar weitere Unterkünfte und einen Strand aus schwarzem Sand. Von dort hatten wir einen schönen Blick auf drei recht große Eisberge. Nicht vergessen, man sieht nur 10% des Eisbergs, die restlichen 90% befinden sich unter der Wasseroberfläche. Hapag Lloyd hatte 2 Wanderungen angeboten, die aber beide als recht anspruchsvoll eingestuft wurden. Eine führte zu einem Wasserfall im Tal der Winde und eine 11km lange zu Basaltsäulen mit einer Art Amphitheater. Da der Zeitaufwand für die Wanderung die gesamte Dauer unseres Aufenthalts in Anspruch genommen hätte, haben wir uns für einen kleinen Spaziergang durch das Dorf entschieden.
Bereits um 13:00 Uhr hieß es Anker auf und wir nahmen Kurs auf den Ewigkeitsfjord, den wir morgen früh gegen 8:00 Uhr erreichen sollen. Kurz nachdem wir den Fjord verlassen und das offene Meer erreicht hatten, kam die Meldung, dass Buckelwale gesichtet wurden. Meine Ausbeute an halbwegs brauchbaren Fotos war aber eher spärlich. Ein Blas und eine Rückenflosse war alles. Aber, man kann nicht immer Glück haben. Außerdem sollte der große Moment noch kommen, was wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten.
Am Abend gab es ein fantastisches Dinner aus der japanisch-peruanischen Fusionsküche des Nikkei-Spezialitäten-Restaurants. Es ist ist immer ein kulinarischer Hochgenuss. Wir haben auch für die verbleibende Reisezeit nochmal 2 Reservierungen bekommen.
Um 2:00 Uhr morgens wurden wir dann von der Durchsage “Polarlichter Backbord voraus” aus den Träumen gerissen. Also nichts wie raus aus den Federn und ab auf Deck 8. Und dann bekamen wir endlich endlich mit eigenen Augen unsere ersten Polarlichter zu sehen. Es war einfach MAGISCH!! Irgendwann waren die Finger so klamm gefroren (es waren -4° und eine steife Brise), dass wir uns wieder in die Kabine begeben haben. Doch im Gegensatz zu der Walsichtung am Nachmittag hatten wir jetzt Glück, denn die Polarlichter tauchten immer wieder direkt über uns auf und waren vom geöffneten Kabinenfenster aus sehr gut zu sehen. Wir nehmen es als einen kleinen Vorgeschmack und gutes Omen für unsere Norwegen-Expedition mit der Hanseatic Spirit zum Nordkap Mitte November.
Damit wurde unser Schönheitsschlaf drastisch verkürzt, denn wir sind morgen früh die erste Farbgruppe die in die Zodiacs muß. Aber das war es uns alle mal wert!!! Morgen sind wir im "Ewigkeitsfjord". Da werden wir auf den Gletscher klettern!!!
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Kristin + Peter (Dienstag, 03 September 2024 12:08)
Das sind ja fantastische Erlebnisse und für uns traumhaft schöne Fotos, wie im Bilderbuch!!! Was habt Ihr für ein Glück, tolles Wetter und dann auch noch Polarlichter!!! Die sind ja wirklich beeindruckend. Dann man weiter so!
Dass Ihr mitten im Sommer (und den haben wir Daheimgebliebene) im Schnee stapft, mutet schon etwas seltsam an. Man möchte sich hin beamen, anderseits wäre wohl der Temperatursturz zu krass.