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AMZ03/24, Tag 20, Iquitos

 

Schon gegen 6:00 Uhr sind wir beide auf den Beinen, um das Anlegemanöver in Iquitos zu beobachten. Vor dem Hafen gibt es eine sogenannte Barre, die bei Niedrigwasser des Großen Stroms keine Einfahrt in den Hafen zulässt. In dem Fall hätte die Ausschiffung mit den eigenen Tenderbooten stattfinden müssen, was für die Crew enorm viel zusätzliche Arbeit bedeutet hätte. Es war bis kurz vorher nicht klar ob der Wasserstand für ein Anlegen an der Pier reicht, doch es hat zum Glück geklappt.

Damit war unsere 2094 nautische Meilen = 3878 Kilometer lange  Reise auf dem Amazonas leider zu Ende. 

 

Neben dem baugleichen Schwesterschiff HANSEATIC spirit in 2023, ist die HANSEATIC inspiration das größte Schiff das bisher an der schwimmenden Pier in Iquitos festgemacht hat.

Deshalb sind wir mal wieder die Sensation, und der Aufmarsch des Empfangskomitees ist entsprechend, selbst zu dieser frühen Stunde. Alle Poller an der Pier waren mit 4 Schauerleuten (Festmacher im Hafen für die Landratten) besetzt, wobei jeweils zwei gearbeitet und die anderen das schöne "große" Schiff fotografiert haben.

Kaum war das Schiff fest und die Gangway unten, tauchte auch schon die erste Tanzgruppe auf, gefolgt von einer Blaskapelle und weiteren "Offiziellen", die dem Kapitän ihre Aufwartung machen wollten. Der arme Kerl hätte gut noch zwei Hände mehr gebrauchen können. Da das Hanseatic Restaurant zur Landseite lag, sind wir erst einmal zum Frühstück gegangen und haben uns das Geschehen gemütlich bei einer Tasse Kaffee angeschaut.

 

Unsere Koffer waren schon längst auf dem Weg zum Flughafen, da kam auch für uns der Moment Tschüss zu sagen. Es war kein ganz leichter Abschied. Irgendwie wird man auf dem relativ kleinen Schiff schnell zu einer großen Familie.

Wir sagen Dankeschön an das fantastische Expeditions-Team, an das ausgezeichnete und geduldige Experten-Team, an unseren Lieblingskellner Uwe aus Bad Kleinen, der uns nun schon zum vierten Mal über die Maßen verwöhnt hat. Selbstverständlich danken wir auch den restlichen Crew-Mitgliedern, die diese Reise für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. 

Etwas wehmütig sehen wir sie hinter uns liegen, unsere HANSEATIC inspiration. Diese Weltenbummlerin unter den Expeditions-Kreuzfahrtschiffen wird nun den Amazonas wieder hinabfahren, dann den Atlantik überqueren, kurz zu Hause in Europa verweilen (u.a. Eine Woche Trockendock in Bremerhaven) und sich dann aufmachen in die Arktis......

Wir wünschen dir viel Glück, schöne HANSEATIC Inspiration, und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!! Vielleicht treffen wir uns im April 2026 in der Südsee auf deiner Fahrt von Naumea nach Fidschi wieder. 

 

Der Transfer zum Flughafen beinhaltete noch eine kleine Stadtrundfahrt durch Iquitos mit einem kurzen Fotostop in der Stadtmitte. Iquitos ist mit inzwischen geschätzten 1 Million Einwohnern im Ballungsraum die größte Stadt im tropischen Regenwald des südamerikanischen Anden-Staates Peru und die Hauptstadt der Region Loreto sowie der Provinz Maynas.

Die Stadt ist per Straße von der Außenwelt abgeschnitten und nur mit dem Flugzeug oder mit dem Boot über den Amazonas zu erreichen. Sie liegt zwischen den Flüssen Río Itaya (im Süden) und Río Nanay (im Norden), die dort in den Amazonas münden. Die Entfernung zur Hauptstadt Lima beträgt gut 1000km bzw. 1,5 Flugstunden, wie wir später erfahren/erfliegen werden.

Der Kautschukboom von 1870 - 1880 brachte der Stadt großen Reichtum. Carlos Fermin Fitzcarraldo war einer der größten Kautschukbarone jener Zeit (Film mit Klaus Kinski in der Hauptrolle). Die heute noch hübschen, teilweise restaurierten Kolonialstil-Häuser erinnern noch daran. 

Obwohl der lokale Tourguide uns versicherte, dass Iquitos eine sichere Stadt ist, waren wir während unseres Rundgangs durchs Zentrum und entlang der Uferpromenade  jederzeit von Polizei und Security Personal quasi umringt. Wir waren aufgefordert, die Gruppe keinesfalls zu verlassen. Mein Versuch, einige Schritte von der Gruppe entfernt ein Foto von einem Monument aufzunehmen, wurde freundlich aber sehr bestimmt von einem Beamten unterbunden. 

 

Am Flughafen brauchten wir nur kurz unsere Koffer zu identifizieren, um den Rest kümmerte sich Hapag Lloyd. Koffer sehen Sie erst in Lima wieder war die Ansage der Vertreterin von HLC. Mal wieder perfekt organisiert!!👍👍Unsere Bordkarten hatten wir schon auf dem Schiff bekommen, somit brauchten wir nur noch unser Lunchpaket und eine Flasche Wasser abgreifen (es gab nichts zu essen im Flieger) und dann ab zum Security-Check. Die Flasche mit Wasser, elektronische Geräte, Gürtel, Stiefel etc. alles kein Problem!! Aber im aufgegebenen Gepäck durfte bei "Androhung der Todesstrafe"😉 kein batteriebetriebenes Gerät sein. Das versteh' wer will. Aber wie heißt es so schön: Andere Länder, andere Sitten.  Im Terminal hieß es dann zunächst einmal warten, denn die Maschine aus Lima hatte ein knappes Stündchen Verspätung.

Der Flug selber dauerte zum Glück nur knapp 1,5h (siehe zweites Bild unten) und verlief ansonsten sehr ruhig.

 

Nach der Landung in Lima ging alles "sehr schnell". Da es ein Inlandsflug war, brauchten wir nicht durch die  Immigration, sondern konnten uns direkt zum Gepäckband begeben.

Und siehe da, nach ungefähr einer Stunde bewegte es sich auch und wir konnten zu Teil 2 übergehen, Taxi zum Hotel finden.

Kaum waren wir aus dem Terminal getreten, stürzte sich ein Schwarm von offiziell aussehenden, uniformiert gekleideten Männern auf uns, um uns ein Taxi zu vermitteln.  Nachdem wir uns mit einem über den Preis geeinigt hatten, pfiff der einen Fahrer heran. Dieser schnappte sich unsere Koffer und marschierte flott zum gegenüberliegenden Parklatz zu seinem Auto, was offensichtlich sein Privatwagen war. Das ging schon aus dem Zustand des Kofferraums hervor, was uns schon etwas stutzig machte. Als er uns dann auch noch sein Parkticket unter die Nase hielt, welches wir zusätzlich zu bezahlen hätten, haben wir uns unsere Koffer aus dem Kofferraum geschnappt und sind, gefolgt von einem wild schimpfenden Mann, zurück ins Terminal gegangen. Zum Glück habe ich kein Wort von dem Geschimpfe verstanden, wer weiss was sonst passiert wäre.

Jedenfalls haben wir uns im Terminal von einer offiziellen Taxifirma ein sogenanntes "Green-Taxi" gemietet und sind los in Richtung Hotel, das ca. 11km vom Flughafen entfernt im Zentrum der Stadt liegt.

Hatten wir bisher gedacht, wir hätten in Belem einen Höllenritt vom Flughafen zum Hotel hinter uns gebracht, wurde uns nun gezeigt was dieses Wort wirklich bedeutet. In Belem war es wenigstens dunkel, hier nicht.

In der 10 Millionen Metropole Lima war Rush Hour,  die nach Auskunft der Dame an der Rezeption von 15:00 bis 20:00 Uhr dauert. Ihr seht, wir sind heil im Hotel angekommen, aber bis dahin auch 1000 Tode gestorben.

Mit sage und schreibe 100km/h auf einer 6-spurigen Straße, zick-zack über alle Fahrspuren, die voll gepfropft mit Autos und Motorrädern war. Da heißt es ganz tief durchatmen!!

Rote Ampeln sind hier ein amüsanter Farbklecks im Straßenbild. Im Kreisverkehr gilt nur eins, Hupen und Gas, wer zögert hat schon verloren. Zwei Dinge sind hier am Auto wichtig, eine sehr laute Hupe und wenn mutiges Gas geben nicht funktioniert, verdammt gute Bremsen.  Wir waren jedenfalls nach Ankunft im Hotel beide reif für ein Dusche. Die Fahrt hat übrigens trotz des Parforce-Ritts eine Stunde gedauert.  Es hat 2 kühle Bier gebraucht um wieder auf normalen Puls zu kommen.

Wir haben dann noch einen kleinen Spaziergang in Hotelnähe gemacht, noch eine Kleinigkeit gegessen und das war's dann für heute.

Morgen wollen wir das historische Zentrum der Stadt erkunden. Das kann man zu Fuß machen, da brauchen wir kein Taxi!! 😉 😉

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