So eine Expeditionskreuzfahrt kann einen bis an die Grenzen bringen. Im heutigen Fall an die Grenze von Peru, Kolumbien und Brasilien. Im Dreiländereck liegt die Doppelstadt Leticia (Kolumbien) und Tabatinga (Brasilien). Auf einer Insel mitten im Fluss liegt zusätzlich noch das Dorf Santa Rosa (Peru). Wir besuchen aber nur Leticia, weil die Grenzformalitäten an Bord geklärt werden müssen. Das bedeutet Schwerstarbeit für die Zahlmeisterin. Denn, zuerst wird aus Brasilien ausklariert, dann nach Kolumbien einklariert, gleich wieder aus Kolumbien ausklariert und schlußendlich wieder in Peru einklariert. Klingt aufwändig, und das ist es auch. Wenn wir unsere Pässe wiederbekommen haben wir auch die entsprechenden Stempel darin. Ordnung muß sein, auch hier in Südamerika!!!
Der ganze Ein/Ausreise Prozess zog sich deutlich in die Länge und entsprechend verspätete sich auch die Ausbootung. Aber irgendwann kam die Durchsage: "Das Schiff ist von den Behörden freigegeben" und wir sind in die Boote. Die Anlandung in Leticia an einem Schwimmponton war eine ziemlich wackelige Angelegenheit denn der Weg zur Mole führte über eine schmal Planke.
Empfangen wurden wir von reichlich Polizei mit einem herzlichen “Welcome to Columbia”. Überhaupt war die Stadt voll mit Polizei, Militär und Security Personal. Ein paar Schritte weiter wartete schon eine Folkloregruppe, die versuchte, uns Touristen in ihre Tänze einzubeziehen. Wir haben uns aber schnellstens die Hauptstraße hoch verkrümelt. Die Sehenswürdigkeiten hatte uns Expeditionsleiterin Claudia in einer Luftaufnahme der Stadt gekennzeichnet. Die wollten wir ablaufen.
Wir marschieren erst einmal die Hauptstraße hoch in Richtung Markthalle. Heute gehörten wir zur zweiten Zodiac-Gruppe und es bereits 10:45 Uhr. Der Morgen ist fortgeschritten und es ist fast schon unerträglich heiß. Die Sonne steht kurz vor dem Zenit und die Temperatur liegt bereits deutlich jenseits der 30° Marke.
In der Stadt verteilt stehen unsere Experten und Lektoren, die uns bei Bedarf den Weg weisen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Sinnvoll wäre vielleicht auch eine Warnung vor dem irrsinnigen Motorradverkehr gewesen. Die Kolumbianer haben eine eigene Auslegung der Verkehrsregeln und rasen munter drauf los.
Unser erster Stop ist der Fisch-und Gemüsemarkt. Der meiste Fisch ist zwar schon verkauft, doch die Obst-und Gemüsestände sind auch recht interessant. Außerdem ist dieser Teil des Marktes für die Nase deutlich erträglicher. Ein paar Schritte weiter erreichen wir die größte Straßenkreuzung der Stadt mit einem interessanten Wegweiser in die Nachbarländer.
Trotz Zebrastreifen ist jede Straßenüberquerung ein kleines Abenteuer. Auch das Schild Einbahnstraße findet bei den Motorrädern kaum Beachtung. Übrigens, wir sind tatsächlich eine solche “Sensation” in Leticia, dass wir es sogar ins lokale Fernsehen geschafft haben. Nach ein paar Metern erreichen wir einen kleinen Platz, der speziell für uns in einen kleinen Souvenir-Markt umgewandelt wurde. Das Beste daran ist, dass er komplett im Schatten liegt. Die Hitze im Zusammenspiel mit der hohen Luftfeuchtigkeit macht uns ganz schön zu schaffen. Vor dem Kirchplatz gibt es einen schönen Garten mit Symbolen von Tieren und indigenen Kämpfern.
Er ist hübsch gestaltet mit einem kleinen Park, in dessen Wasserbasins schöne und blühende Exemplare der Riesenseerose Victoria amazonica zu sehen sind. Die kugelförmigen Blüten erreichen einen Durchmesser von über 30 Zentimeter. Sie erblühen in der ersten Nacht in weiß und verströmen einen betörenden Duft. Der lockt einen oder mehrere Käfer an, die in die Blüte hineinkrabbeln. Am Blütenboden ist es bis zu 20 Grad wärmer, und es gibt Nektar. Tagsüber schließt sich die Blüte und nimmt den Käfer gefangen. Dabei transformiert sie sich, wird männlich, entwickelt Pollen und erblüht in der zweiten Nacht ohne Duft und in rosa. Die Käfer werden entlassen und suchen sich eine neue, weiße und weibliche Blüte, um sie mit dem an ihnen haftenden Pollen zu befruchten. In der dritten Nacht erblüht die Riesen- Seerose noch einmal in violett.
Wir folgen weiter dem Plan von Claudia und sammeln noch ein paar Impressionen. Entlang des WSeges gab es noch den einen oder anderen Eye Catcher. Sobald man allerdings in die Sonne kam, hatte man das Gefühl die Stadt glüht. Irgendwann forderte die Hitze auch ihren Tribut und wir sind zurück zum Anleger. Das passte gut, denn auf dem bereitstehenden Zodiac waren noch 2 Plätze frei. Und an Bord wartete ein kühles Bier!!
Nach dem Abendessen gab sich unser Kapitän Ulf Wolter bei der Farewell-Cocktail-Party die Ehre. Aus organisatorischen Gründen mussten Farewell-Party und Rückblick bereits zwei Tage vor Eintreffen in Iquitos stattfinden. Er liess die bisherige Reise schon mal Revue passieren, da wird man sich erstmal bewußt, was wir schon alles erlebt haben.
Und wer Lose gekauft hatte, konnte die hochoffizielle Souvenir-Seekarte dieser Reise gewinnen. Der Erlös des Losverkaufs geht traditionell zugunsten des Crew-Fonds und der Amazonas-Dörfer, die wir besucht haben und die HLC mit Schulmaterial und anderen benötigten Dingen unterstützt.
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Hella und Werner (Montag, 01 April 2024 12:08)
Da habt ihr wieder viele neue Eindrücke gehabt.Wunderschön die Riesenseerosen und der Markt sehr bunt und von Allem
was.Ja mit der Hitze ist es nicht so einfach,dass ist anstrengend für den Körper!Da freut man sich auf die Klimaanlage und kühle Getränke.Die gegrillten Fische sehen aber lecker aus ,ob das stimmt?LG