Um 6:30 Uhr weckt uns ein lautes grummelndes Geräusch. Wir hatten unser Ziel Panelas erreicht und der Anker fiel mitten im Fluß. Irgendwie ist es ein eher bescheidener Tag, denn heute machen wir die letzte Zodiac-Ausfahrt dieser Reise. Von nun an werden die Zodiacs nur noch als Shuttle für die noch folgenden Landgänge in den letzten 2 Tagen dieser Reise benutzt.
Panelas ist eine kleine Ansiedlung, von der aus ein kleiner enger Seitenstrom abzweigt, der später wieder auf den Hauptstrom trifft. Wenn man denn durchkommt!! Doch kaum saßen wir im Zodiac, besserte sich unsere Stimmung adhoc auf. Kurz nach der Einfahrt in den schmalen Seitenarm des Amazonas krabbelte ein Ameisenbär auf einem Baum herum. Deutlich besser sichtbar als der von gestern, doch unhöflicher Weise zeigte er uns nur sein Hinterteil und war kurz darauf auch schon wieder im Geäst verschwunden. Naja, zumindest hatte er für einen kleinen Zodiac-Stau gesorgt.
Der Kanal öffnete sich etwas später zu einem etwas größeren Teich, an dem sich die kleine Ansiedlung Panelas befand. So früh am Morgen war aber noch keine Menschenseele zu erblicken. Aber wir fangen ja auch traditionell früh an.
Wir fahren weiter mit der Strömung in den engen Kanal hinein. Es wird spannend, denn viel Platz ist nicht. Dieser Kanal ist außer von den schmalen Kanus der Einheimischen kaum befahren. Die dichte Vegetation kommt uns deshalb immer wieder sehr nahe, ganz anders als gestern im Igapó. Heute sind die Zodiacfahrer echt gefordert . Es passen einfach keine zwei Boote nebeneinander, da ist Vorsicht und vor allem auch Rücksicht geboten, wenn es etwas zu sehen gibt.
Die Situation einer “Rudelbildung” ergab sich auch sehr schnell, denn eins der Boote hatte ein Faultier relativ gut sichtbar oben in einem Baum entdeckt. So tummelten sich ruck zuck bis zu 6 Boote gleichzeitig auf engstem Raum, was das Fotografieren nicht gerade einfach macht. Man arbeitet zwangsläufig mit langen Brennweiten (alles was der Zoom hergibt), da reicht die kleinste Schaukelbewegung des Zodiacs und man hat entweder das Motiv aus dem Blick verloren, oder die Bilder sind entsprechend unscharf. Wir haben 4 halbwegs brauchbare hin bekommen.
Experte Wolfgang war im letzten Jahr mit der Hanseatic Spirit schon einmal hier und hatte diese Exkursion bei der Reise auch gemacht. Somit wurde er quasi als “Ortskundiger” als Führungsboot nominiert.
Der Lauf des Kanals wurde immer enger und führte nach einiger Zeit zu einem kleinen See, über den wir eigentlich wieder zum Hauptstrom und damit auch zurück zum Schiff kommen wollten. Im letzten Jahr hatte das wohl problemlos geklappt. Das zeigte sich diesmal sehr schnell als unmöglich, weil erstens der Auslass aus dem See quasi zugewachsen war. Und zweitens hatten immer mehr Boote Probleme mit den Propellern, die sich immer wieder mit Wurzelwerk der Pflanzen und Lianenresten “umwickelten” und damit die Sicherheitsabschaltung der Motoren aktivierten. Das hieß, wir mussten auf dem gleichen Weg auf der “Einbahnstraße” zurück. Dazu mussten aber zunächst alle Zodiacs in den See fahren, dort drehen, um dann in “Kolonnenfahrt” den Rückweg anzutreten. Dabei kam uns noch eine sehr schöne Amazonas-Seerose vor die Linse.
Während wir Gäste vormittags mit den Zodiacs unterwegs waren, hatte die Crew das Schiff ein wenig österlich dekoriert. Bei konstanten Temperaturen über 30° kann man schnell vergessen, dass an diesem Wochenende die christliche Welt das Osterfest feiert.
Kaum waren alle zurück an Bord und die Zodiacs sicher verstaut, ging auch schon der Anker hoch und die Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel “Tres Frontieras” begann. Die Eile ist in einer sogenannten Tages- und Nachtfahrt Regel begründet. Es gibt auf dem Amazonas vor allem auf dem Streckenteil zwischen Manaus und Iquitos recht viele Tagesfahrtzonen, will heißen, in diesen Bereichen darf nur bei Tageslicht gefahren werden. In so einer Zone befanden wir uns gerade. Um also durchfahren zu können, mussten wir diese Zone bis Einbruch der Dunkelheit passiert haben.
Die freie Zeit gab uns Gelegenheit, den Verzug im Blog zumindest ein wenig nachzuholen. Auf dem Pooldeck bot das Faltdach etwas Sonnenschutz, und bei ein wenig Fahrtwind war es bei 35° im Schatten halbwegs auszuhalten.
Erst zum späteren Nachmittag konnten wir den Blick auf Fluß, Landschaft und Wolken wieder von den Aussendecks genießen.
Um 18:30 Uhr fand der vorletzte Precap für den 29. + 30.03. statt. Expeditionsleiterin Claudia erschien mit einer Machete im HanseAtrium, um uns das Öffnen einer ???? zu demonstrieren. Anschließend bekamen wir alle notwendigen Instruktionen für die Landgänge an den nächsten 2 Tagen.
Diese ganze Planung ist natürlich abhängig von den Ein-und Ausreiseprozeduren der 3 Länder. Ob das wie geplant geklappt hat, können wir Euch morgen erzählen.
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Susi & Hajo (Sonntag, 31 März 2024 22:33)
Das waren ja wieder spannende und erlebnisreiche Tage, wobei mir der sehr entspannte Flusstag auch sehr gut gefallen hat …der Sonnenaufgang an Deck war traumhaft ! Ansonsten finde ich dieses unglaublich üppige Grün wirklich am beeindruckendsten … woher der Name Regenwald kommt , wird bei den sintflutartigen Regenmengen auch klar - was für ein Glück für Euch, dass die Temperaturen dabei etwas anders als hier sind.
Ansonsten natürlich frohe Ostern , Ihr Lieben… der Goldhase ist ja mit an Bord !