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AMZ03/24, Tag 5, Guajará + Virassaia

 

Die Hanseatic inspiration ankerte pünktlich um 6:00 Uhr vor unserem ersten Ziel des heutigen Tages  in Guajará. Da unsere Farbgruppe heute die erste war für die Ausbootung um 6:30 Uhr, waren Lottchen und ich schon kurz vor dem Ankerwerfen auf den Beinen. Draußen war es noch dunkel, doch das Licht-und Schattenspiel der Schiffs-Scheinwerfer zauberte ein interessantes Bild auf die Wasseroberfläche des Flusses. Normalerweise hat der Amazonas aufgrund der vielen Sedimente und Schlamm eine Farbe wie Milchkaffee. Die Scheinwerfer und der Schatten des Schiffs machten heute morgen daraus einen “Cocktail” aus hellem und dunklem Milchkaffee, exakt getrennt durch die  Schattenkontur des Schiffes.

 

Um 6:30 Uhr kam der Aufruf zum Einsteigen in die Zodiacs. In der Zwischenzeit war es hell geworden, denn das geht hier, quasi direkt am Äquator, innerhalb von wenigen Minuten. Lange Sonnenauf- bzw. Untergänge gibt es hier nicht. Sie können sehr schön sein, sind aber wirklich kurz. 

Wir wollen hier in den Rio Guajará einfahren und auf eine sogenannte Pirschfahrt gehen. Das heißt, Augen auf für Flora und und Fauna. Bereits in der Mündung des Nebenflusses tummeln sich einige Flußdelfine. Sie tauchen unvermutet für eine Sekunde auf um Luft zu holen und man weiss nie, wo man sie als nächstes erwarten kann. Somit haben wir bei unseren Versuchen sie auf's Bild zu bekommen leider nur eine Menge Wasser fotografiert. 

 

Nicht weit entfernt von unserem Ankerplatz gibt es eine kleine Ansiedlung. Sie besteht aus einer Handvoll Häuser, die auf Stelzen stehen. Jetzt während der Regenzeit wird die Umgebung der Häuser langsam überschwemmt, trockene Plätzchen gibt es nur auf Plattformen über dem Wasser. Hier befinden sich nicht nur die Menschen sondern auch die Schweine, Hühner, Hunde und andere Haustiere. Einzig die Wasserbüffel, für die das Dorf bekannt ist, grasen oder faulenzen nebenan auf den Feldern oder im Wasser. 

 

Wir cruisen mit den Zodiacs langsam und gemütlich dicht an den Ufern des Flußarms entlang. Ein ständiger Austausch über Funk zwischen den Zodiacfahrern stellt sicher, dass keiner eine interessante Tiersichtung oder besonders schöne Pflanzen oder Bäume verpasst. Wir sehen verschiedenste Vogelarten die nur hier heimisch sind. Ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen natürlich die Iguanas, die sich auf Ästen sonnen. Diese Tiere sind nicht selten inklusive Schwanz bis zu 2 Meter lang. Wir hatten Glück, den unsere Spotter haben einige dieser wunderschönen Tiere entdeckt. Die Iguanas lassen sich bei Gefahr einfach vom Baum ins Wasser fallen und wir hören hier und da auch das Platschen, bevor wir die Echse zu Gesicht bekommen.

Es wurde auch intensiv nach Faultieren Ausschau gehalten, da hatten wir allerdings - zumindest heute - weniger Glück. Nach gut zwei Stunden waren wir dann mit einer “Tonne” an Fotos wieder zurück an Bord. Die Zeit bis zur Rückkehr der zweiten Zodiacgruppe nutzen wir für eine erfrischende Dusche und das Frühstück. Es sind 33 Seemeilen bis zu unserem nächsten Ziel für heute, das kleine Fischerdorf Virassaia. Eine gute Gelegenheit die Fotos einer ersten Sichtung zu unterziehen und auf ein “gesundes” Maß einzudampfen.

 

Virassaia liegt an einem kleinen Schwarzwasserzufluss des Amazonas. Das Schwarzwasser wird aber derzeit vom weißlich-braunen Amazonaswasser überdeckt. Nur in einer kleinen Bucht am Ende des Dorfes sieht man einige dunkle Schwaden des Schwarzwassers aufwallen. Die Menschen hier leben vom Fischfang und vom Fang kleiner Süßwassergarnelen. Es gibt so etwas wie ein Dorfgemeinschaftshaus und die Kinder werden mit einem speziellen Schulboot zum Unterricht in die Schule gefahren.

Unsere Vorbeifahrt wird als willkommene Abwechslung angenommen. Die Einheimischen winken uns freundlich zu, posieren regelrecht für Fotos und die Halbwüchsigen zeigen uns ihre Künste im Kunstsprung von der Terrasse in den Fluß. Einige reiten ohne Sättel auf Pferden und treiben das Vieh entlang des Ufers zum Stall. Es ist sehr heiß heute (32°, 87% Luftfeuchtigkeit) und die Rinder müssen in den Stall getrieben werden.

Ein Iguana schleicht aufgescheucht von dem Lärm der Kinder neugierig am Ufer des Flusses entlang. Es hat den Anschein, als wollte er sich uns von der besten Seite zeigen. Einer der Spotter hat in einen Baum Nester von einer schwarz-roten Webervogelart entdeckt. Auf dem Wasser können wir immer wieder Seeschwalben beobachten. Zodiacfahrer Martin hat in einem Baum einen hohlen Gegenstand entdeckt, der wie eine leere Kalebasse aussieht. Das Ding wurde abgepflückt und mir in die Hand gedrückt. Dummerweise war dieser “Topf” voll mit kleinen Insekten, Spinnen und Käfern, die sofort zum Entsetzen der meisten Damen an Bord ins Boot sprangen. War aber alles ganz harmlos. Die Hitze wurde immer mehr und machte den Außenbordmotoren einiger Zodiacs Probleme. Aber wir haben es alle wieder sicher zurück an Bord der Inspiration geschafft.

 

Es war ein heißer und erlebnisreicher Tag. Morgen sind wir in Alter do Cháo/Rio Topajós. Dort machen wir eine Wanderung auf den "Aussichtsberg". der Stadt. Es wird anstrengend werden. Zur Belohnung gibt es ein BBQ-Mittagessen am Strand (wenn der Wettergott mitspielt!!!). 

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Kommentare: 1
  • #1

    Susi & Hajo (Montag, 18 März 2024 21:30)

    Was für eine andere Welt ! Die Natur ist atemberaubend, üppig…wunderschöne Bilder von Flora und Fauna . Die Menschen dort machen einen entspannten und fröhlichen Eindruck , alles Leben spielt sich wohl am Fluss ab.
    Auch das ist wieder eine sehr besondere Kreuzfahrt mit unglaublich spannenden Eindrücken für Euch… und für uns natürlich auch !
    Wir wünschen Euch weiterhin eine erlebnisreiche Tour und sind schon sehr gespannt auf die Fortsetzung der Reise . Liebe Grüße aus dem Rheingau …Regen haben wir hier auch ordentlich, nur nicht ganz so warm