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AMZ03/24, Tag 4 Rio Pucurui / Gurupá

 

Den unberechenbaren Ablauf einer Expeditionskreuzfahrt bekamen wir gleich heute morgen wieder zu spüren. Wie gestern schon erwähnt, sind Planänderungen quasi ein konstanter Bestandteil der Tagesordnung hier an Bord. So auch heute. Die erste Zodiac-Ausfahrt der Reise war für die ersten Farbgruppen (gekennzeichnet durch kleine farbige Aufkleber auf der Bordkarte) um 06:30 Uhr und für die zweite Gruppe für 07:45 Uhr geplant. Das hat der brasilianische Wettergott aber offenbar nicht mitbekommen, denn es regnete seit der Nacht wie aus Kübeln . Es ist halt Regenzeit in diesem Teil der Welt, und wir haben ja auch “Regenwald” gebucht.

In der Hoffnung, dass sich der Regen zumindest ein wenig abschwächt, wurde von der Expeditionsleitung der Start der Ausfahrten um 15 Minuten nach hinten geschoben. Die Hoffnung hat sich allerdings nicht erfüllt. Somit war klar, es wird ein sehr sehr feuchter Vormittag. 

Bei dem Blick aus dem Fenster stellte sich ein interessantes Phänomen dar. Der Amazonas hatte sich durch den massiven Regen währen der Nacht quasi in eine “Milchstraße” verwandelt. Zumindest sah es im Licht der Schiffsscheinwerfer so aus.

 

Wir waren als eines der ersten Boote der zweiten Gruppe dran und trafen am Sidegate mit den Rückkehrern der ersten Gruppe zusammen. Dadurch bekamen wir auch gleich einen Vorgeschmack darauf, wie es aussieht, wenn man nach einer 75-minütigen Zodiacfahrt im strömendem Regen zum Schiff zurückkehrt. Und doch haben wir trotz der widrigen Umstände fast nur strahlende Gesichter gesehen. Kurze Zeit später wussten wir bereits, warum das so war.

Nachdem jeder seinen Platz im Zodiac eingenommen hatte, ging es auch zügig los. Zunächst mit recht viel Speed bis zum Eingang eines kleinen Kanals, es folgte eine schneidige Rechtskurve und schwupp hatte uns der Dschungel verschluckt. 

Was dann kam ist mit profanen Worten nicht zu beschreiben. Es goss in Strömen, doch davon war niemand im Zodiac wirklich beeindruckt. Jeder hatte nur Augen (und Ohren) für diese unfassbar schöne Natur. Unser Fahrer nutzte jeden noch so kleinen Seitenarm, um uns diese besondere Welt näher zu bringen. Einheimische Bewohner haben uns Exoten (für sie sind wir das!!) neugierig aber freundlich aus ihren kleinen Behausungen zugewunken. Wenn erreichbar, haben wir exotische Blumen und Früchte direkt von den Bäumen gepflückt, Termitenbauten die an den Bäumen hingen bewundert und die eine oder andere Spinne wieder vom Zodiac ins Wasser befördert. Eh’ wir uns versahen, war die Zeit um und wir mussten zurück zum Schiff. Die Enttäuschung hielt sich aber durchaus in Grenzen, wissen wir doch, dass wir schon morgen gleich zweimal für jeweils gut 90 Minuten auf “Schleichfahrt” gehen. Wir hoffen, dass die folgenden Bilder ein wenig von unserer Begeisterung transportieren können.

 

Über Mittag hat die Hanseatic Inspiration auf eine ca. 14 Seemeilen weiter westlichen Position verholt und vor dem Ort Gurupá Anker geworfen. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und zeitweise kam sogar die Sonne durch und trieb die Temperatur gleich an die 30°. Das machte den Landgang durch die Siedlung zu einer ziemlich schweisstreibenden Angelegenheit. Mit den Zodiacs wurden wir vom Schiff zum Steg der Ortschaft gebracht und dort von überwiegend Jugendlichen aus dem Dorf freundlich empfangen.

In mehrere Gruppen aufgeteilt, haben wir unter fachkundiger Führung der Experten vom Expeditionsteam den kleinen Ort erkundet. Der Gegensatz zur Exkursion von heute morgen hätte nicht krasser sein können. Aber auch das gehört wohl zu den Lehren einer solchen Reise, wenn man sieht, was wir Menschen durch die Urbanisierung mit dieser wunderschönen Natur anstellen.

 

Und noch ein krasser Gegensatz. Erst wurde auf dem Flur des Schiffes mit der Nachbarschaft eine Kennenlern-Party gefeiert. Den Champagner servierte das Housekeeping-Team. Dieses Event hat sich inzwischen zu einer Art "Tradition" auf den 3 Expeditionsschiffen entwickelt. Klappt super, man ist in zwei Schlucken auf "Temperatur" und plaudert mit den Nachbarn munter drauf los.

Dann hatten wir heute Abend unsere erste Reservierung im Spezialitätenrestaurant Nikkei. Dort serviert man Peruanisch-Japanische Crossover Küche. Auch das ist jedesmal ein Abenteuer, wenn auch eins der besonderen kulinarischen und vor allem sehr leckeren Art. Und wir sind natürlich auch heute nicht enttäuscht worden. Es war einfach fantastisch!!! Übrigens vielen Dank für die "Reservierung", Ihr zwei Engel aus Trappenkamp!!!!

 

Inzwischen haben wir bereits den Anker gelichtet und sind auf dem Weg zu unseren nächsten  beiden Zielen für morgen (Sonntag), Guajará und Virassaia. An beiden Orten ist eine 90-minütige Zodiac-Ausfahrt geplant.

Die Entfernung beträgt ca. 96 Seemeilen. Die Ankunft in Guajará ist für 6:00 Uhr morgen früh geplant und die erste 90-minütige Zodiac-Ausfahrt soll um 6:30 Uhr beginnen. DIe frühe Startzeit ist primär der positiven Wettervorhersage geschuldet, denn es soll morgen sonnig und heiß werden und in der früh liegen die temperaturen noch bei erträglichen 25-27°. Das heißt für uns um 5:45 Uhr raus aus den Federn, denn wir sind morgen die erste Farbgruppe die in die Boote muss/soll/darf!!!

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Hella und Werner (Sonntag, 17 März 2024 18:07)

    Tolle Bilder eingefangen von der herrlichen Vegetation .Der Regen gehört dazu,ist ja warm.Man ist ständig in Erwartung auf die nächste Ecke,ob da wohl ein paar Tiere zu sehen sind.Die Einwohner sindwohl mit wenig zufrieden,aber die Satschüssel muss sein.Auch ein Boot ist hilfreich um die Einkäufe zu erledigen.Toll,dass Ihr in diese Welt eintauchen dürft.Wir verfolgen Euch ja auch noch auf WhatsApp und sind gespannt auf neue Informationen.Euch noch eine schöne Zeit auf dem tollen Schiff,lG.aus Rosenheim

  • #2

    Christine & Jacky (Montag, 25 März 2024 16:55)

    Sehr gerne! Das Essen sah ja wieder toll aus. Sehr spannend, was ihr da berichtet. Man kann gar nicht aufhören zu lösen. Danke, dass du dir da immer so viel Mühe machst! Liebe Grüße - auch an Uwe! �