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Tag 7, Neapel

Es ist lange her seit unserem letzten Besuch in Neapel. Damals waren wir in Sorrento und sind für einen Tag nach Neapel gefahren. Offen gestanden haben wir nicht mehr viel wiedererkannt. Was uns noch im Gedächtnis war ist, dass es bereits damals sehr schmutzig war. Daran hat sich leider nichts geändert. Die Stadt ist chaotisch, dreckig und unglaublich laut.

Nur ein paar Schritte vom Hafen entfernt beginnt bereits die historische Altstadt. Dorthin zu kommen ist allerdings schon ein kleines Abenteuer. Das bevorzugte Verkehrsmittel der Neapolitaner ist der Vespa- oder Pirelli-Motorroller. In dem chaotischen Straßenverkehr suchen sie sich jede nur mögliche Lücke um vorwärts zu kommen. Dabei spielt die momentane Farbe der Ampel keine übergeordnete Rolle. Den Finger permanente auf der schrillen Hupe und ab geht die Post. Ein echter Neapolitaner empfindet einen Fußgänger, der sich traut bei Grün über die Straße zu gehen als Ziel und nicht als Hindernis!! Also, Augen auf im Straßenverkehr. 

Mit einigen Sprints und einer ordentlichen Portion Glück haben wir es aber trotzdem heil bis zur Altstadt geschafft. Es braucht nur ein paar Schritte, dann taucht man in eine völlig andere Welt ein. 

Es heißt, nirgends erlebt man die neapolitanische Kultur intensiver als in den verwinkelten Straßen des centro storico, das zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. In den engen Gassen der Viertel des centro storico schlägt das Herz von Neapel lauter und schneller. Knatternde Vespa's verbreiten einen Höllenlärm, der Gestank der Abgase ist allgegenwärtig, Wäsche baumelt an Leinen quer über die Straße, und dazu gibt es unzählige kleine "Alimentaris" (Tante Emma-Läden). Zwischendrin findet sich hin und wieder auch eine kleine Werkstatt, die Vespa's repariert.

Wir haben uns Stück für Stück den Hügel hinauf gekämpft, denn das centro storico reicht hoch bis zum Monte Calvario.

 

Bereits von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt und die Dächer der Häuser. Die teilweise abenteuerlichen Installationen von Antennen- und Satellitenanlagen verleihen dem Ausblick ein ganz besonderes "Flair". Nicht zu vergessen der Vesuv, der von hier aus deutlich und klar zu sehen war.

 

Während wir noch überlegten wie es weiter gehen sollte, bekamen wir völlig unerwartet Entscheidungshilfe. Ein gut gekleidetes Paar sprach uns in fließendem Englisch an und fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Im ersten Moment begann natürlich sofort das Kopfkino zu wirbeln an. Was hat man nicht schon alles über das "heiße Pflaster" Neapel gehört!!! Mafia, Cosa Nostra, lauter böse Dinge. Es stellte sich aber sehr schnell heraus, dass die Zwei wirklich nur helfen und uns ein paar Tips für unsere Sightseeing Tour geben wollten. Einer der Tips war, dass es den besten 360° Blick auf Neapel und die Bucht vom Castello San Elmo geben würde. Nur ein paar Schritte weiter beginnt der Treppenaufgang zum Castello, und überhaupt hätten wir ja eh schon mehr als die Hälfte geschafft. Es folgte noch ein wenig Small Talk, in dem wir auch erfuhren, wer uns angesprochen hatte. Dr. Paolo Coppola mit Ehefrau, Besitzer eines 4**** Hotels in Neapel und eines 5***** Hotel auf Sardinien an der Costa Paradiso. Sollten wir mal in der Gegend sein, würden sie sich sehr freuen, wenn wir uns für eines ihrer Hotels entscheiden würden.

Kurz darauf haben wir uns nett verabschiedet und jeder ging seines Weges.

Vielleicht sollte ich eher sagen: Wir begannen unseren Aufstieg. Was Dr. Paolo vergessen hatte zu erwähnen war, dass es (gefühlt) noch 2478 Stufen über Lavasteintreppen in Serpentinen hoch bis zum Castello waren. Als wir endlich oben angekommen sind, waren wir beide fix und alle.

 

Er hatte auch das Museo di San Martino direkt neben dem Castello erwähnt, und da wir schon mal da waren, haben wir es uns auch angeschaut. 

 

Was die Aussicht  auf die Stadt und den Golf von Neapel betraf, hatte Dr. Paolo wirklich nicht übertrieben. Man kann auf dem Rundweg entlang der Zinnen das Castello einmal komplett umrunden. An einem klaren Tag wie heute ist der Ausblick einfach nur grandios.

 

Der Weg zurück zum Schiff führte wieder die gefühlten 2478 Stufen hinunter durch Altstadt. An einer "Kreuzung" hörten wir bereits laute Musik. Eine kleinen Trattoria war regelrecht belagert von einer Unmenge an Menschen, die offensichtlich versuchten, dort einen Tisch zu bekommen. Die Kreuzung war komplett blockiert. Es wäre interessant zu wissen, wie die dort die Tischvergabe organisiert haben. Der Lautstärke nach zu urteilen wohl anhand der Dezibel. 

 

Nachdem wir uns durch die Menge gekämpft hatten, ging es weiter in Richtung Hafen mit einem kleinen Abstecher durch die Fußgängerzone.  

 

Heute haben wir rechtzeitig bemerkt, dass wir auslaufen. Also nichts wie hoch an Deck. Es war eine sehr schöne   Ausfahrt aus dem Hafen von Neapel. Der Blick zurück zur Stadt und zum Vesuv ist herrlich.

 

Morgen haben wir einen Seetag auf dem Weg zurück nach Barcelona. Auf dem Schiff laufen Unmengen an Aktivitäten. Damit das Bordguthaben abgearbeitet werden kann, gibt es in sämtlichen Shops große Sale-Aktionen. Eine Show jagt die nächste. Zwischendurch müssen wir aber noch Zeit für's Packen finden. Gott, was für ein Stress!!!

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Kommentare: 1
  • #1

    Hella und werner (Samstag, 24 September 2022 19:50)

    Oh mein Gott,da habt Ihr ja wohl die ganze Stadt durchlaufen und das bei der Hitze,Respekt!Ja die Italiener haben sich nicht verändert und beim Autofahren eher noch schlimmer geworden,Haben wir auch so in Pisa erlebt im August!Aber tolle Aufnahmen von der Stadt,ist doch garnicht so hässlich!Was für ein Panorama von der Küste,wirklich traumhaft.Das geht nur auf einem Schiff!,Eine schöne Rückfahrt für Euch ,genießt das Schiff nochmal mit allem Drum und Dran.