Gibraltar empfing uns am frühen Morgen mit etwas, dass wir die ganze Kreuzfahrt über noch nicht hatten. Typisch englisches Wetter mit tief hängende Wolken und kaltem Wind. Zum Glück besserte sich das Wetter im Laufe des Vormittags und es wurde deutlich wärmer. Als wir nach dem Frühstück loszogen, kam sogar die Sonne hinter den Wolken hervor.
Von unserem Liegeplatz bis in die Stadt waren es etwa 1,5km. Nicht unbedingt der schönste Spaziergang, vor allem, wenn man am Tag vorher durch Málaga flaniert ist.
Geht man durch das Tor der Stadtmauer, merkt man sehr deutlich, dass Gibraltar
a) zollfreies Gebiet ist und b) zu Großbritannien gehört. Man findet hier einen Duty Free Shop nach dem anderen, die typisch britischen Telefonzellen und Briefkästen, Läden wie Marks & Spencer (das britische C&A) sowie Kioske und Pubs, wo Guiness und Fish & Chips verkauft werden. Überall in den Straßen und an vielen Häusern weht der Union Jack. Die einzigen signifikanten Unterschiede zum Vereinigten Königreich sind das Wetter und der Rechtsverkehr. Wobei das mit dem Wetter heute nicht so richtig funktioniert hat.
Gibraltar ist ein 6,5qkm großes britisches Überseegebiet an der Südspitze Spaniens, welches man eigentlich sehr gut zu Fuß erkunden kann. Stand 2021 leben dort 33.800 Einwohner. Das heißt 5 Einwohner pro qm. Ganz schön kuschelig.
Der Übergang von Andalusien direkt hinein ins angelsächsische Geschehen von Gibraltar, wo es mit Pubs und Bobbies durchaus britisch zugeht, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Dies und der 426 m hohe Felsen selbst (mit einer Seilbahn zu erklimmen) und vielleicht die legendären Berberaffen sind wohl auch die Hauptgründe für die meisten Touristen einen Abstecher dorthin zu machen.
Die Spitze der Halbinsel bildet der Europa Point. Er markiert das südliche Ende der Landzunge und wird von der mächtigen Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee, einem Geschenk von König Fahd von Saudi Arabien, dem Gibraltar Trinity Lighthouse und einer riesigen Kanone dominiert. Bei klarem Wetter hat man einen guten Blick auf die ca. 14km entfernte afrikanische Küste und das marokkanische Atlasgebirge auf der anderen Seite der Straße von Gibraltar.
Wir haben es diesmal leider nicht zum Europa Point geschafft, deshalb hier ein paar Bilder von einer früheren Reise.
Das Interesse an einem Besuch bei den Berberaffen auf dem Berg war bei uns allen eher gering. Aber auch dafür habe ich nachstehend einen kleinen Rückblick eingebaut:
"Die Berberaffen auf dem Felsen sind wild, bei der Nahrungssuche wirklich clever und trickreich, und sie klauen alles was nicht niet-und nagelfest ist. Besonders Tüten und Rucksäcke wecken ihr Interesse. Entsprechende Warnungen und Hinweise sieht man fast überall dort oben. Sie beobachten, dass ‚jemand an seinem Rucksack nestelt und schon springen sie drauf und versuchen den Rucksack zu öffnen. Sie springen auch ohne zu zögern auf den Kopf oder Rücken, um an Ketten, Ohrringe oder alles andere was glitzert heranzukommen. Da viele Mini-Busse und Taxis den Berg hinauffahren, nutzen sie jede Mitfahrgelegenheit, sei es auf dem Dach oder am Rückspiegel hängend."
Nun zurück zu unserer aktuellen Reise:
Wir haben es für dieses Mal bei einem lockeren Spaziergang durch die proppenvolle Fußgängerzone und einem Besuch der "Alameda Gibraltar Botanic Gardens" belassen.
In den Alameda Gibraltar Botanic Gardens finden sich überwiegend kakteenartige Gewächse. Der Garten ist sehr schön angelegt und offensichtlich auch ein favorisierter Platz um sich das Ja-Wort zu geben.
Für den Rückweg durch die Stadt zum Schiff haben wir den Weg durch Irish Town gewählt. Irish Town ist eine Fußgängerzone und verläuft parallel zu Main Street. Vor 300 Jahren (als Gibraltat noch zu Spanien gehörte) hieß die Straße noch Calle de Santa Ana und war die einzige durchgehende Straße und das geschäftliche und wirtschaftliche Zentrum von Gibraltar.
Heute ist es ein reines Amüsierviertel mit Bars, Restaurants und Kaffeeshops. Zumindest tagsüber hat Irish Town den großen Vorteil nicht so überlaufen zu sein wie die Main Street. Mit der sprichwörtlichen englischen Höflichkeit wurden wir am Hafeneingang verabschiedet, denn man bedankte sich für unseren Besuch.
Eine große Anzahl von Passagieren die Gibraltar schon kannten hatten das Schiff erst garnicht verlassen. Entsprechend gut besucht waren die Pools und das Sonnendeck.
Pünktlich um 18:00 Uhr nahm die Mein Schiff 2 Kurs auf Palma de Mallorca. Da viele Schiffe vor dem Hafen auf Reede lagen, musste der Kapitän eine weiten Bogen um sie herumfahren um dann den Bug Richtung Osten auszurichten. Das gab nochmal die Gelegenheit ein paar Fotos vom Europa Point von der Wasserseite aus zu schießen. Nebenbei gelang auch noch ein "Glücksschuß" auf 2 Delphine, die uns für einen Moment begleiteten. Dank sei dem Erfinder der Telezooms mit großer Brennweite!!
Das war's dann auch schon fast. Morgen ist Seetag auf dem Weg nach Palma de Mallorca wo sich der Kreis für diese Reise schließt.
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