La Spezia, Ausgangsort für den Besuch des Weltkulturerbes Cinque Terre. Dumm nur, dass gefühlt 10 Millionen andere Touristen den gleichen Gedanken an diesem sonnigen und heißen Samstag hatten. Wir hatten uns entschlossen, Cinque Terre vom Boot aus zu erobern, denn von der Meerseite hat man die beste Kulisse auf die pittoresken Dörfer. Außerdem ist es eine Art Hopp-on / Hopp-off Geschichte. Man steigt an einem Dorf aus und fährt mit dem nächsten Boot weiter. So weit zumindest die Theorie. Es sollte sich zeigen, dass dieses System schon aufgrund der schieren Menge an Menschen kaum umsetzbar ist. Aber dazu später mehr.
Da es verboten ist, sich frei im Hafengelände zu bewegen, wurde ein kostenloser Shuttle-Bus zum Hafenausgang eingesetzt. Von dort sind es ca. 500m die sehr schöne Uferpromenade entlang bis zum Bootsanleger. Die hatten wir allerdings im Schweinsgalopp zu absolvieren, denn es waren nur noch 5 Minuten bis zur geplanten Abfahrt des Bootes. Glücklicherweise bewahrheitete sich ein italienisches Klischee, dass Pünktlichkeit deutlich überbewertet ist. Hechelnderweise am Boot angekommen, saßen wir noch gut 15 Minuten in dem gut aufgeheizten Innenraum. Warum nicht draußen? Schaut auf die letzten 2 Bilder!!!
Das Boot legte ab, und von nun an begann der Kampf um die besten Plätze zum Fotografieren. Zum Glück hat mir der liebe Gott für italienische Verhältnisse mit knapp 1,90m etwas "Überlänge" gegönnt, so dass ich mich in dieses Tohubawohu nicht wirklich einlassen musste und zumeist locker über die Köpfe meiner "Kontrahenten" hinweg knipsen konnte.
In gewisser Weise ist es ja verständlich, dass jeder einen guten Platz haben will. Denn dieser Ausblick auf die vorbeiziehende mediterrane Küstenlandschaft ist teilweise schon atemberaubend. Dazu kommen noch die vorbei rauschenden "Spielzeuge der Schönen & Reichen".
Der Küstenstreifen der idyllischen Dörfer von Cinque Terre zählt zu den schönsten Gebieten Liguriens. In der Reihenfolge Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso al Mare schmiegen sie sich in bunten Farben an die bergige Küste.

Das Boot stoppt mit Ausnahme von Corniglia auf Hin-und Rückfahrt an jedem der Orte. Deshalb hatten wir beschlossen, erst bis zum letzten der 5 Dörfer der Cinque Terre zu fahren und uns dann Dorf für Dorf Richtung La Spezia "vorzuarbeiten". Soweit der Plan!!
Nach dem ersten Stop in Riomaggiore haben wir fix ein paar schöne Plätze zum fotografieren auf dem Oberdeck ergattert und auch nicht wieder hergegeben. Da half auch die permanente Drängelei einiger italienischer Mitbürger nichts. Zwar habe ich etwas an "Masse" verloren in den letzten 6 Monaten, aber meine Standfestigkeit hat darunter nicht gelitten. An jedem Hafen das gleiche Spielchen, aber irgendwann haben sie es dann aufgegeben. Hier nun ein paar Aufnahmen der Dörfer in der oben genannten Reihenfolge.
Riomaggiore
Manarola
Corniglia
(Nur Vorbeifahrt. Der Ort ist nur per Zug/Auto zu erreichen, da kein Hafen vorhanden ist.)
Vernazza
Monterosso al Mare
Hier sind wir ausgestiegen, um das Dorf etwas näher zu erkunden. Was uns erst jetzt so richtig bewußt wurde war, dass heute Pfingstsamstag ist und nicht nur unzählig viele Touristen, sondern auch viele viele Einheimische diesen Tag bei schönstem Sommerwetter am Strand verbringen wollten. Menschen, soweit das Auge reicht!!.
Da das Dorf quasi nur aus einer Straße besteht, war die Chance dem Trubel zu entgehen gleich null. Wir sind die Straße trotzdem bis zum Ende durchgelaufen und haben mit viel Glück auch noch ein kaltes Bier ergattert. Zu normalen Zeiten ist Monterosso wie auch die anderen 4 Dörfer sicher sehr sehenswert. Aber davon konnte man an einem Pfingstsamstag bei Traumwetter natürlich nicht reden.
Für die Rückfahrt bekamen wir dann ein Beispiel von italienischer Improvisationskunst. Warum sich der Fahrplan geändert hat war leider nicht herauszubekommen. Es brachte aber nicht nur einen Wechsel der An-/Ablegestation in Monterosso mit sich, sondern auch eine veränderte Routenführung, denn das Boot legte auch noch zusätzlich in Porto Venere an, was bereits eine erhebliche Verlängerung der Fahrzeit bedeutete.Zu allem Überfluss mussten wir dort auch noch auf ein anderes Boot warten, um Passagiere zu übernehmen, die nach La Spezia wollten.
Das wiederum warf unsere Planung völlig über den Haufen, denn wir mussten spätestens um 18:00 Uhr den letzten Shuttlebus vom Hafeneingang zu unserem Schiff erreichen. Somit war an einen Besuch in einem der anderen Dörfer leider nicht mehr zu denken. Wir sollten trotz alledem erwähnen, dass die Wahl das Boot zu nehmen genau richtig war. Denn man hat vom Boot aus definitiv die beste Sicht auf die Dörfer. Schade nur, dass keine Zeit mehr für den vorgesehenen Stadtbummel durch La Spezia blieb.
Doch, es gibt immer ein nächstes Mal...... Hier noch ein paar Eindrücke vom Boot aus. und von der Hafenpromenade in La Spezia.
Abendessen gab es heute im Atlantic Classic. Wie immer war es sehr lecker. Hier ein Auszug aus der Speisenfolge.
Wir waren uns einig, dass es trotz der unerwarteten Planänderung ein sehr schöner Tag gewesen ist. Die Sonne verabschiedete sich an einem lauen Sommerabend ins Meer und Regina steht mit ihrem Lächeln symbolisch für eine zufriedene "coole Gang" aus dem Kohlenpott.
Morgen machen wir Cannes unsicher. Die Wettervorhersage für die Cote d'Azur ist vielversprechend. Allerdings ist morgen Pfingstsonntag und wir müssen damit rechnen, dass es in Cannes ähnlich voll wird wie in Cinque Terre.
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Gaby/Berlin (Montag, 06 Juni 2022 19:56)
Da habt ihr euch ja gut behauptet in den Massen��
Und Belohnung....wieder tolle Fotos!!!!