Gestern Abend meldete sich der Kapitän mit der Information, dass wir auf einen anderen Liegeplatz verholen müssten, denn unser aktueller Platz würde für ein deutlich größeres Schiff gebraucht.
Heute morgen lag das selbige dann direkt gegenüber, die AIDAPerla. Allerdings ohne Passagiere.
Zum Frühstück auf der Terrasse des Yachtclubs gab's heute mal etwas ganz Spezielles für mich. Canadian Pancakes mit Ahornsirup und frischen Früchten. Lottchen stand es mehr nach etwas herzhaftem. So entschied sie sich für Rührei mit Schinken. Den guten Start haben wir auch gebraucht, denn der heutige Ausflug war deutlich länger als der gestrige. Der Bus war eher spärlich besetzt, und so hatten wir auf der Rückbank reichlich Platz. Der Himmel war zunächst noch ziemlich bedeckt, sollte sich im Verlauf des Tages aber noch aufklaren.
Der erste Stop führte nach Teguise. Das Dorf gehört zu den ältesten Orten auf den Kanaren und ist die ehemalige Inselhauptstadt, mit heute ca. 1.625 Einwohnern. Im Jahre 1852 wurde Teguise als Inselhauptstadt durch den aufstrebenden Küstenort Arrecife ersetzt.
Die Einheimischen nennen den alten Stadtkern von Teguise kurz La Villa. – Das Dorf ist mit den engen Gassen und den weiß getünchten kubischen Häusern eindrucksvoll herausgeputzt. Der historischen Ortskern mit der Plaza Major wird dominiert von der Kirche "Nuestra Senora de Guadelupe" (Leider geschlossen).
Dass der Ort heute weitgehend vom Tourismus lebt, ist nicht zu übersehen. Läden und Galerien bieten normalerweise Kunsthandwerk und Souvenirs an und auch die Zahl der Restaurants und Bars ist beachtlich. Bedingt durch die Pandemie-Maßnahmen ist aber alles geschlossen und das schmucke Dorf wirkte wie ausgestorben.
Zweiter Programmpunkt war der Jardín de Cactus.
Der Jardín de Cactus gehört ebenso wie viele andere Sehenswürdigkeiten auf Lanzarote zum Werk von César Manrique. Ursprünglich ein 5.000 Quadratmeter großer Steinbruch, wurde er 1989 nach den Plänen César Manriques zum Kakteenpark umgestaltet. Der Bau dauerte 2 Jahre, bevor er im Jahr 1991 als letztes Werk César Manriques schließlich eröffnet wurde. Mit 4500 Exemplare von 450 verschiedenen Arten aus 13 Gattungen von fünf Kontinenten beeindruckt der terrassenförmig angelegte Jardín de Cactus als kunstvolle Kombination aus schwarzem Vulkangestein und grünen Kakteen. Neben den wunderschönen Kakteen ist die alte Mühle, in der Maismehl produziert wurde, ein echter Blickfang. Von dort oben hat man auch einen sehr schönen Ausblick auf die Umgebung.
Wir haben in der Familie jemanden mit großer Leidenschaft für Kakteen jedweder Art. Ihm sind die folgenden Bilder gewidmet!!
Als nächstes stand ein echtes Highlight auf dem Programm, Jameos Del Agua!
Der Jameos del Agua gilt als eine der schönsten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Lanzarote. Wie viele Bauwerke auf der Insel, wurde auch der Jameos del Agua von César Manrique gestaltet. Es war tatsächlich sein erstes Werk auf Lanzarote, das er aus einer eingestürzten Lavaröhre erschuf. Heute ist es eine regelrechte Kult(ur)stätte geworden, in der auch Konzerte aufgeführt werden. Die Akustik in der zum Konzertsaal umgestalteten Lavaröhre soll besonders eindrucksvoll sein.
Leider kamen wir aufgrund der Corona-Restriktionen nicht in diesen akustischen Genuss. Allerdings hatten die Restriktionen den Vorteil, dass unsere Gruppe die einzigen Besucher waren. Unter normalen Umständen ist der Jameos del Agua nämlich völlig überlaufen. Somit konnten wir den Besuch zumindest visuell ausgiebig geniessen.
Neben dem Konzertsaal bietet die Kulturstätte auch einen außergewöhnlichen Garten mit Pool, einen See innerhalb der Lavaröhre, sowie ein Restaurant und ein Museum (beides geschlossen).
Da die Lavaröhre unter dem Meeresspiegel liegt, hat sich durch Versickerungen ein natürlicher glasklarer See in der Grotte gebildet. Hier lebt eine spezielle Art von Albinokrebsen, die so tatsächlich einzigartig auf der Welt ist.
Leider ist es mir nicht gelungen, ein wirklich gut fokussiertes Bild hinzukriegen, obwohl der ganze See voller kleiner weisser Krebse ist. Ich hab' das beste Foto für Euch rausgesucht, und mit etwas Phantasie......
Wenn man die Treppen hinter der Lava-Grotte hinaufgeht, erreicht man den hübsch angelegten Garten des Jameos del Agua. Hier befindet sich auch ein künstlich angelegter Pool, dessen weißes Becken einen schönen Farbkontrast zur dunklen Lava bildet. Vor allem bei Sonnenschein - den hatten wir glücklicherweise - erstrahlt der Pool in einem intensiven aquarellblau.
Auf dem Rückweg zum Schiff haben wir noch einen Stop in Arrieta eingelegt. Laut unserem Tourguide gilt das Dorf bei Lanzarote-Kennern als Geheimtipp. Schon bei der Ankunft in Arrieta entdeckt man ein Kunstwerk von Cesár Manrique. Im Kreisverkehr an der Ortseinfahrt steht das Windspiel "Jugues des Viento", das im Jahre 1992 aufgestellt wurde. Nur kurze Zeit später verstarb Manrique bei einem Verkehrsunfall.
Am kleinen Fischereihafen befindet sich das "Blaue Haus" (Casa Juanita), das bekannteste Bauwerk von Arrieta. Das blau-rote Gebäude soll ein reicher Argentinier, dessen Tochter an Tuberkulose litt, um ca. 1915 errichtet haben. Die Hoffnung war, dass sie durch die frische Seeluft genesen könne. Jedoch verstarb das Mädchen 5 Jahre später an der Krankheit.
Das Gebäude steht, nachdem es zwischenzeitlich kurze Zeit als Museum und Restaurant diente, inzwischen unbenutzt am Atlantik.
Bei Ankunft am Schiff kam dann die unerwartete und unangenehme "Überraschung".
Ein Mitarbeiter des Touristikbereichs informierte uns noch im Bus, dass die deutsche Regierung die Kanaren mit Wirkung von Sonntag den 20.12.2020, 00:00 Uhr wieder zum Risikogebiet erklärt hat und vom Auswärtigen Amt eine entsprechende Reisewarnung ausgesprochen wurde. Er bot noch im Bus 2 mögliche Optionen an:
Option 1: Beendigung der Reise wie geplant und Rückflug von Teneriffa am 22.12.2020. Dann aber gemäß den geltenden Covid-19 Maßnahmen in Deutschland (Rückkehr aus einem internationalen Risikogebiet) für 10 Tage in Quarantäne zu gehen.
Option 2: Abbruch der Reise in Fuerteventura und vorzeitiger Rückflug am Samstag den 19.12.2020, um die 10tägige Quarantäne in Deutschland zu vermeiden.
Dazu kam die Bemerkung, dass man bei Auswahl der Option 2 so schnell wie möglich zur Touristik kommen sollte, denn es müßten in dem Fall umgehend die entsprechenden Flüge von Fuerteventura nach Deutschland gebucht werden und die Verfügbarkeiten an Plätzen seien sehr begrenzt.
Nach kurzer Bedenkzeit haben wir uns dann für die Option 2 entschieden. Das folgende Trallala hinsichtlich der Kosten für die Flugbuchungen, Stornierung von Ausflügen etc. ersparen wir Euch lieber. Das alles zu beschreiben würde den Rahmen des Blogs sprengen. Es kam jedenfalls eine ziemliche Hektik auf und es gab einiges an Ärger.
Dazu kommt, dass wir eigentlich für den Abend eher auf ein köstliches Dinner vorbereitet waren und nicht auf Kofferpacken in aller Windeseile.
Und somit endete unsere schöne Kreuzfahrt ziemlich abrupt am nächsten Morgen in Fuerteventura. Zumindest verlief die Rückreise ohne Probleme und wir sind heil wieder in Schwerin angekommen.
Wir wollen auch nicht unerwähnt lassen, dass Hapag Lloyd Cruises uns aufgrund der entstandenen Unannehmlichkeiten im Nachgang der Reise sehr generös und umgehend entschädigt hat.
Und heute, knapp 10 Wochen und 2 Kreuzfahrtabsagen später, warten wir ungeduldig darauf, dass wir bald wieder in die Welt hinaus können.
Geblieben ist uns für dieses Jahr - Stand heute - eine Buchung für eine Expeditionsreise in die Arktis, mit der brandneuen Hanseatic Spirit vom 24.05 - 08.06.2021. Wir hoffen inständig, dass diese Reise auch stattfinden kann. Und das solltet Ihr auch tun, denn wir wollen Euch wieder mitnehmen!!! Also, Daumendrücken ist angesagt!!!
Was bleibt ist die Bitte an Euch: Passt auf Euch auf und BLEIBT GESUND, verbunden mit dem Wunsch, dass wir uns ganz bald gesund und munter wiedersehen💑💑 H&M
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