Tag 4, Göteborg

Beim ersten Blick vom Balkon der Kabine konnte man es schon erahnen, es wird wieder ein trüber Tag mit gelegentlichen Regenschauern. Aber, wir sind ja nicht aus Zucker und haben uns deshalb  von unserem Rundgang durch die Göteborger Innenstadt nicht abhalten lassen!!

Heute waren wir alleine unterwegs. Unsere beiden "Tourguides" hatten sich für ein Wellnessprogramm an Bord entschieden, und so sind wir nach einem leckeren Frühstück auf eigene Faust losgezogen. Bis in die Innenstadt waren es vom Liegeplatz gut 3 km. Für uns natürlich keine Entfernung. Wir haben den kostenlosen Shuttle von Hapag Lloyd einfach links liegen lassen und sind zu Fuß los. 

Göteborg könnte sich zur Zeit durchaus das Prädikat "Baustellenhauptstadt Europas" verdienen. Verschiedene Neubau- und Infrastruktur-Projekte machen es der Stadt im Moment schwer, sich als attraktive Touristendestination zu präsentieren. Zahlreiche Baustellen, Gerüste und Umleitungen machen die Orientierung trotz Stadtplan nicht einfach. Das gilt ganz besonders für uns Hobbyfotografen, denn wer will schon ständig Baukräne und Gerüste im Bild haben. Hier ein Beispiel von vielen.

 

Raus aus dem Hafengelände sind wir dann auch gleich in die erste Baustelle "gestolpert". Was in diesem Fall allerdings auch sein Gutes hatte, denn der erzwungenen Umweg führte uns direkt zur neuapostolischen Oscar Frederics Kirche aus dem 19. Jahrhundert.  

 

Nächstes Ziel unseres "selbstgestrickten" Spaziergangs durch die Göteborger Innenstadt war das Haga-Viertel. Die Haga ist das älteste Vorstadtviertel der Stadt und ist bekannt für seine traditionellen Holzgebäude aus dem 17. Jahrhundert. Die Fußgängerzone rund um die "Hauptstrasse" Haga Nygatan  verbreitet eine gemütliche  Atmosphäre. Es gibt unzählige kleinen Cafés, Restaurants, Geschäfte und Boutiquen. Und es gibt hier fast überall die tellergroßen, köstlichen schwedischen Zimtschnecken. Die größten der Welt gibt es angeblich im Café Husaren.

 

Zum Haga-Viertel gehört auch die Festung Skansen Kronan. Die Festungsanlage stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts und liegt ca. 50 Meter und exakt  184 Stufen oberhalb der Haga. Wir haben sie tapfer erklommen, denn bei der Verpflegung an Bord war ein wenig "Sport" von Nöten. Außerdem hat man von dort oben einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt.

 

Der Abstieg war nicht ganz so einfach, denn es hatte zwischenzeitlich geregnet und die schmalen Stufen (eigentlich nur für Schuhgröße 36-38 geeignet) waren durch das Laub sehr rutschig. Aber wir haben es heil nach unten geschafft.

 

Unser Weg führte weiter, vorbei an der Hagakirche  und einem Haus mit Minigolfanlage durch den Kungsparken zum eher unspektakulären Dom.   

 

Auf dem Weg zum Gustav Adolf Platz passiert man den Stora Hamnkanalen (Großer Hafenkanal). Hier befindet sich auch Göteborgs Stadtmuseum und die Deutsche Christinenkirche (leider geschlossen). 

Die Innenstadt ist von einem Stadtkanalsystem umgeben, welches von zwei holländischen Spezialisten bereits im 16. Jahrhundert geplant und gebaut wurde. Noch heute nennt man Göteborg daher auch 'das Amsterdam des Nordens'. 

Auf dem Weg zum Opernhaus passiert man die Geschäftsstraße Östra Hamngatan. Sie hat ein eher graues Erscheinungsbild, doch die Einheitsgrau-Fassaden werden um diese Jahreszeit zum Glück von den herbstlichen Farben der Bäume "geschmückt".

Wenn man sich durch die Bretterzäune der Großbaustelle Västlänken (Westanbindung) gekämpft hat, erreicht man das Opernhaus. Leider war es aufgrund der Coronarestriktionen geschlossen.

Seine Architektur wird als ein Opernhaus beschrieben , das wie ein "Schiff auf der historischen Kulturlandschaft Göteborgs schwimmt und in dem man alle Elemente eines Welthafens findet. Der Betrachter findet schon nach kurzer Zeit ein gigantisches Schiff mit Segeln, die Hafenlandschaft mit Lastkränen, Brücken und kleineren Schiffen, eingebettet in eine Flusslandschaft".

Ganz ehrlich, trotz intensiver Suche haben wir diesen Eindruck nicht gefunden. Aber vielleicht sind wir ja auch nur Kulturbanausen, denen der Blick für das Künstlerische fehlt.

Gegenüber der Oper ragt ein markanter rot-weißer Bau in den Himmel von Göteborg, der Skanskaskrapan (Wolkenkratzer). Die Göteborger haben ihn aber in Läppstiftet, zu Deutsch „Der Lippenstift“, umgetauft. 

Direkt daneben liegt die Viking, eine stählerne Viermastbark, die 1906 als Segelschulschiff gebaut und am 19. Juli 1907 in Dienst gestellt wurde.  Heute dient  sie als Museums- und Restaurantschiff.  Bis heute ist sie der größte je in Skandinavien gebaute Windjammer.

 

Unser Rundgang wurde dann vom Wettergott jäh beendet. Es begann wie aus Kübeln zu regnen und wir konnten uns gerade noch zurück zum Gustav-Adolf-Platz retten, wo zum Glück gerade der Shuttlebus zum Hafen stand.

Dort angekommen gab's auf den 200 Metern  vom Terminalgebäude zur Gangway nochmal eine richtige "Dusche", so dass wir uns auf der Kabine erst einmal "trockenlegen" mussten.

Auslaufen war für 18:00 Uhr angesetzt. Diesmal wurden wir auf eine besonders liebenswerte  Art verabschiedet. Das Jugendorchester Göta Lejon (Göteborger Löwen) fand sich am Kai ein und gab zur Verabschiedung ein kurzes, aber tolles Konzert. Mit viel gegenseitigem Winken ging es dann langsam los in Richtung Hamburg.

 

Die Ausfahrt aus dem Hafen von Göteborg haben wir uns wieder vom Außendeck der Sansibar angeschaut. Zum Glück hatte der Regen aufgehört und man konnte die Aussicht wirklich geniessen.

 

Der krönenden Abschluss fand dann im Sushi Restaurant Sakura statt. Nachdem wir uns nicht ganz sicher waren, was wir aus der umfangreichen Speisekarte wählen sollten, kam Hilfe vom sehr netten Service-Team. Der Vorschlag war, uns eine Selektion von ALLEN Speisen der 6 verschiedenen Gänge zusammen zu stellen. Natürlich haben wir diesem Vorschlag zugestimmt. Hier ist eine kleine Auswahl dessen, was uns kredenzt wurde. Falls Ihr wissen wollt, ob es uns geschmeckt hat, schaut Euch einfach das letzte Bild an!! 

 

Im Verlauf des Abends spürte man dann schon so langsam den anstehenden Wetterwechsel. Eine kleine Vorwarnung für den nächsten Tag gab es bereits vom Kapitän in seiner allabendlichen "Ansprache".  Was daraus wurde lest Ihr morgen.

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