
Das Dhau-Boot Fatah al-Khair aus dem Jahre 1920 neben dem in Bau befindlichen Dhau Museum
Heute morgen gab es für uns die "angedrohte" kalte Dusche mit Sonnenaufgangs-Ambiente. Ich konnte es mir auch nicht verkneifen, noch schnell die omanische Elektroinstallation an unserem "Bungalow" abzulichten.
Nach einem eher dürftigen Frühstück ging es dann mit den Allradfahrzeugen durch die Wüste zurück zur Stadt Biddiyah, wo wir wieder in unseren vertrauten Tourbus umgestiegen sind. Das nächste Ziel, die Hafenstadt Sur.
Sur ist die östlichste Stadt Arabiens und liegt in einer weiten Bucht, in der alter Holzschiffe langsam am Ufer verrotten. Die Zeiten, in denen Sur eine Hochburg des Schiffsbaus in der arabischen Welt war, sind lange vorbei. Die ca. 100.000 Einwohner leben heute von Tourismus, Fischfang und einer Erdgasverflüssigungsanlage vor den Toren der Stadt.
Damit die traditionelle Handwerkskunst des Holzschiffbaus nicht vollends ausstirbt, erhält der Staat 3 Dhauwerften, die sich einen Standort teilen, am Leben. Zur eit werden für den Irak 13 größere Dhau-Segler gebaut. Ein interessanter Aspekt dabei ist, dass die Arbeiter fast alle aus Bangladesh kommen, denn sie arbeiten für ein Drittel des Geldes, was ein Omani bekommen würde. Deutschland ist an diesem Projekt übrigens auch beteiligt, denn die Fenster der Schiffe werden von der Firma Bauplast geliefert.
Nach dem Dhau-Museum ging die Fahrt weiter zum Ende der Corniche, der Strandpromenade von Sur. Manche behaupten, es ist die schönste im Oman. Tagsüber flanieren hier Familien und inzwischen auch mehr und mehr Touristen. Wir hatten Glück, denn außer einer kleinen omanischen Familie war niemand sonst in der Nähe. Das Ende der Corniche ziert ein sehr schöner Leuchturm. Man kann ihn zwar nicht besteigen, aber er bietet einen schönen Blick auf die Stadt auf der gegenüberliegenden Hafenseite.
Im Hotel gab es dann ein indisch/omanisches Mittagessen. Traditionell gehört dazu zumeist Reis und dünnes Fladenbrot. Meine Wahl fiel auf einen Hühnertopf mit Gemüse, nachdem mir der Kellner versichert hatte, dass dieses Gericht wirklich "non-spicy" = nicht scharf sei. Müßig zu erwähnen, dass es mir bereits nach der zweiten Gabel den Schweiß auf die Stirn trieb. Trotzdem war es sehr lecker, wie eigentlich alles, was wir bisher hier gegessen haben. Hin und wieder mal ein kühles Bier oder ein Glas Wein zum Essen wäre nicht schlecht. Aber dafür sind wir einfach im "falschen" Land.
Am Nachmittag stand dann noch eine Bootsfahrt mit einem traditionellen Dhau-Holzboot auf dem Programm. Das gute Stück entpuppte sich dann als eine Plastik-Nussschale mit Sonnendach. Inklusive Bootsführer mit seinem Helfer, dem Tourguide und 8 Touristen war das kleine Ding so ziemlich an seine Belastungsgrenze. Zu allem Überfluß war auch noch Niedrigwasser und ob der "Beladung" blieb das Boot im Ufersand stecken. Nach einigem hin und her haben wir es dann aber doch noch flott bekommen und die "große Fahrt" konnte beginnen.
Eigentlich war das Ganze ein Witz, denn laut Programm sollten auf dem Boot die Möglichkeit bestehen, verschiedenen Aktivitäten wie Schnorcheln, Schwimmen oder Angeln nachzugehen. Bedingt durch das Niedrigwasser und hohen Wellen außerhalb des Hafens reichte es nur zu so etwas wie einer verlängerten Hafenrundfahrt. Zwischendrin bekamen wir dann noch Besuch von einem Fisch. Da dies jedoch zur Überladung des Bootes geführt hätte, haben wir ihn unversehrt wieder in sein natürliches Element befördert.
Zum Dank für die Lebensrettung des Fisches gab es dann zum Ende unserer Bootsfahrt von Allah noch einen schönen Sonnenuntergang.
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Hella u.Werner (Samstag, 16 November 2019 17:21)
Na endlich mal Wasser in Sicht und frische Luft.Die Bootsfahrt war wohl lustig ,fast auf dem Trockenen,haha.Man sieht wenig andere Touristen,ist wohl zu abgelegen.Wo kaufen die Osmanis ein ?Sind da in den Souks die Märkte oder kleine Läden.Wenig Essen oder leichte Kost, kaum Alkohol,voll die Diät Tour.Gute Vorbereitung für Kf,haha.Weiter so!
Susi & Hajo (Montag, 18 November 2019 20:53)
Also, das Schöppchen Wein am Abend würde mir ja doch etwas fehlen : Gibt es überhaupt keinen Alkohol im Oman ? Z.B. in den großen internationalen Hotels ? Das Gläschen Rheingauer, das ich gerade genieße, trinke ich dann mal auf Euer Wohl und wünsche Euch noch eine gute Zeit im Oman