
Die Lehmbauten von Bahla
Bevor wir zu dem heutigen Tag kommen, muss ich erst noch eine wichtige Information nachschieben, die ich gestern vergessen habe. Das Wetter hier ist herrlich. Tagsüber sind es um 30° und nach Sonnenuntergang kühlt es auf angenehme 23-25° ab.
Heute morgen haben wir Muscat verlassen und sind durch die Sumail-Schlucht, die das Hadschar- Gebirge in einen östlichen und einen westlichen Gebirgszug teilt, zum 180km entfernten Fort von Jabin gefahren. Sobald man Muscat verlassen hat, ändert sich die Landschaft deutlich. Immer wieder erinnert es uns an die Gegend im südlichen Arizona zwischen Phoenix und der mexikanischen Grenze. Hier werden die Saguaro Kakteen allerdings zumeist von Dattelbaumplantagen "ersetzt".
Das Jabrin Castle ist ein auch als Fort bezeichnetes Wohnschloss aus dem Mittelalter in der Wüste Omans. Das imposante Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde 1675 von Sultan Bilarab bin Sultan al-Yaarubi ursprünglich als Wohnschloss und Sommerresidenz gebaut. Es sollte als Ort des Wissens dienen. Nach Streitigkeiten mit seinem Bruder wurde es aber nachträglich mit Wehrmauern und Türmen zur Festung ausgebaut. Nachdem der eindrucksvolle Palast 1984 aufwendig renoviert und in seinen ursprünglichen Zustand gebracht wurde, bietet es heute einen sehr interessanten Einblick in das frühere Leben an den Höfen im Oman. Neben Wirtschaftsgebäuden und einer kleinen Moschee finden sich im Palast Jabrin herrliche Wohnräume und eine Bibliothek. Beeindruckend sind speziell die zahlreichen Gemälde an den Holzdecken, die meisterhaften Stuckverzierungen und die maurischen Bögen.
Vom den oberen Etagen bzw. dem Dach des Palastes Jabrin hat man einen wunderschönen Ausblick in die Umgebung, unter anderem auch auf einen großen Palmenhain, der im Laufe der Renovierung des Palastes neu angelegt wurde.
Vom Jabrin Castle ging es dann weiter zur Festung Hisn Tamah in Bahla. Die Festung thront regelrecht über der Stadt. Seit 1987 zählt Hisn Tamah als einzige omanische Festung zum Weltkulturerbe der UNESCO. Mächtige Wehrtürme zeugen von der einst großen strategischen Bedeutung von Bahla, die es zu verteidigen galt. Ins Innere der dicken Mauern gelangte man durch 15 massive Tore, die ebenfalls vollständig renoviert wurden.
Das gewaltige Erscheinungsbild der monumentalen Festung ist jedoch nicht von innen am spektakulärsten. Die Dimensionen dieses imposanten Bollwerks lassen sich eher von aussen und aus der Ferne erfassen.
Am Fuß der Festung sieht man noch Ruinen von alten Lehmhäusern, zwischen denen immer wieder mal neue Gebäude entstanden sind.
Gemäß unserer Reisebeschreibung wäre der nächste Stop eigentlich die Bienenkorbgräber von Al-Ayn gewesen, die ebenfalls ein Weltkulturerbe des Omans sind. Unser Guide erklärte uns aber, dass die Reisebeschreibung in diesem Punkt falsch wäre, denn es gäbe ebenfalls Bienenkorbgräber in der Nähe und dafür müsste man nicht nach Al-Ayn fahren. Die Fahrt dorthin würde mehr als 2 Stunden in Anspruch nehmen. Da man es als Tourist nicht besser weiss, verlässt man sich natürlich zunächst mal auf diese Aussage. Wir haben dann auch tatsächlich ein paar eingezäunte und ein freistehendes Bienenkorbgrab gesehen, aber wenn ich das erstens mit den Bildern von den Gräbern in Al-Ayn im Internet vergleiche, und zweitens die Route in Google Maps ansehe, dann kommen mir starke Zweifel an der Geschichte. Über das Thema wird sicher noch zu reden sein mit dem Veranstalter in Deutschland.
Nun ein paar Informationen zu den Bienenkorbgräbern:
Die Bienenkorbgräber im Oman – so genannt wegen ihrer kompakten Hügelform – entstanden ca. um 3500 v. Chr. und waren eine Bestattungsform der Hafitperiode. Sie sind ca. 3-4 Meter hoch und zählen seit 1984 zum Weltkulturerbe. Die meisten sind noch bestens erhalten und stehen nebeneinander aufgereiht am Kamm. Einige sind aber auch schon zu Steinhaufen zusammengefallen und viele wurden von Grabräubern geplündert.
Bilder von unserer Besichtigung
Bilder von der Anlage in Al-Ayn
Da nach der Besichtigung der "falschen" Bienenkorbgräber unser Tagesprogramm ein verfrühtes Ende genommen hätte, haben wir noch einen Fotostop an der Sultan Qaboos Moschee in Nizwa eingelegt. Betreten durften wir sie leider nicht, denn heute ist Freitag und da bleibt die Moschee den Gläubigen vorbehalten. Aber sie ist auch von aussen ein beeindruckendes Bauwerk.
Morgen fahren wir unter anderem zur Oase Al Hamra. Es stehen aber noch einige andere Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Lasst Euch überraschen.
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Susi & Hajo (Freitag, 08 November 2019 22:21)
Die Dimensionen sämtlicher Bauwerke im Oman sind wirklich gewaltig !!! Und ja, ich musste beim Betrachten der Bilder auch etwas an Arizona denken ... Weiterhin gute Fahrt
Hella und Werner (Dienstag, 12 November 2019 22:51)
Hallo ihr Zwei Wüstenwanderer!Sind nach einen tollen KF nun wieder daheim ,war mal wieder toll.Und Ihr erlebt und seht ja tolle Sachen,dass ist wirklich Orient.Diese Blumenbeete und die Bauten wunderschön,1000 und eine Nacht.Es ist garnicht so voll dort und keine Asiaten?..Schön ,dass Ihr mit der Hitze klar kommt.