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Montreal (1), Tag 12-13

Basilica de Notre Dame

 

Die gestrige Fahrt von Kingston nach Montreal war nicht besonders angenehm und obwohl nur 290km ein ziemlicher Schlauch. Starker Regen und zeitweiliger Nebel waren ständige Begleiter. Zum Glück hatte "Mathilda" einen guten und gesprächigen Tag und hat uns problemlos zum Hotel im Stadtteil Mont Royal gelotst. 

Lottchen hatte im Internet herausgefunden, dass es in unmittelbarer Nähe des Hotels einen Waschsalon gibt. Also wurde die Chance genutzt. Der Waschgang sollte ungefähr 35-40 Minuten dauern, was uns die Gelegenheit gab, die nähere Umgebung ein wenig zu erkunden. Was uns gleich auffiel war, dass es offensichtlich in den Wohngebieten selten Häuser mit mehr als 3 Etagen, und so gut wie nie innenliegende Treppenhäuser gibt. Der Zugang zu den oberen Etagen erfolgt über ziemlich steile, außenliegende Treppen.

 

Da unser Hotel kein Frühstück anbietet, hat uns Lottchen übers Internet (was haben wir früher eigentlich ohne gemacht??) ein sehr nettes, liebevoll eingerichtetes, kleines Café gleich um die Ecke ausgesucht. Das Frühstück war super und so ging es dann gestärkt auf den Weg in die Stadt.

 

Eigentlich wollten wir auf den Hausberg von Montreal, den 233m hohen Mount Royal laufen. Doch ein Blick in Richtung dieses Hügels liess uns dieses Unterfangen sehr schnell vergessen. Alles oberhalb 150m lag in dichtem Nebel. Somit haben wir uns auf den direkten Weg in die Stadt begeben, der auch sehr interessant war. Man braucht zu Fuß, ähnlich wie in Schwerin😀, in etwa eine halbe Stunde bis ins Zentrum. Es sei denn, man bleibt so wie wir an jeder zweiten Ecke stehen, weil es wieder etwas Interessantes zu sehen gibt. Unser Hotel liegt an der Rue Saint Denis, die geradewegs runter führt durchs Zentrum bis an den alten Hafen. Verlaufen ist also kein Thema, sollte man meinen!!! Es sei denn, der Bürgersteig ist aufgrund einer Riesenbaustelle gesperrt und man MUSS durch eine große Pendeltür in den Untergrund der UQUAM (Université du Québec à Montréal) ausweichen. Nur zur Info: 41000 Studenten an 6 Fakultäten, da unten herrscht ein Betrieb wie in der Hamburger Innenstadt am letzten verkaufsoffenen Samstag vor Weihnachten. Als wir das Tageslicht nach einer ziemlichen Zack-Zack Tour endlich wiedergefunden hatten, war es dann mit der einfachen Orientierung vorbei. Der ständige Wechsel unserer Blicke vom Stadtplan auf die Straßen um uns herum brachte dann eine der tollen Eigenschaften der Menschen hier zum Vorschein. Sie sind unglaublich freundlich, offen und hilfsbereit. Kaum hatten wir einen Studenten nach dem Weg gefragt, standen ruckzuck 10 weitere um uns herum und jeder versuchte, uns in einem Kauderwelsch aus Französisch und Englisch den richtigen bzw. kürzesten, bzw. schönsten Weg ins Zentrum zu erklären. Irgendwann hatten wir dann wieder Durchblick und konnten unseren Weg fortsetzen. Was in dieser Stadt auch auffällt ist, dass Graffitis keine Schmierereien sind wie leider bei uns in Schwerin, sondern als Street Art angesehen werden und regelrechte Kunstwerke darstellen. 

 

Was man zu dieser Stadt allerdings auch sagen muss, die Innenstadt ist momentan eine einzige RIESENBaustelle. Und das macht sie  - zur Zeit zumindest - nicht besonders schön. Schon garnicht in diesem miesen und grauen Wetter.

Nach einer kurzen P.-Pause in einem sehr schön gemachten Einkaufszentrum mit farbiger Fontäne ging es dann vorbei am Museum für moderne Kunst zur Basilika de Notre Dame, eines der touristischen Highlights der Stadt. Von außen schon sehr beeindruckend, ist sie von innen einfach nur schön. 

 

Irgendwann war es dann Zeit für einen kleine Imbiss. Und wenn man schon mal in Kanada ist, dann sollte man auch einmal das nationale Fast-Food Gericht "Poutin" probiert haben. Es gibt auch die feine Sternekoch-Version mit allem möglichen Schnickschnack, das Original besteht allerdings aus simplen Pommes mit Bratensauce und Mozzarella ähnlichen weissen Käsestücken, die langsam vor sich hin schmelzen. Schmeckt besonders gut, wenn sie von einem Glas Wein "begleitet" wird. 

 

Schließlich fand sich dann auch noch Ersatz für den wegen Nebels ausgefallenen Blick über die Stadt vom Mount Royal. Auch in Montreal gibt es mittlerweile so etwas wie das London-Wheel, sprich ein Riesen-Riesenrad. Nun ist das mit den größeren Höhen ja nicht so mein Ding, es sei denn ich befinde mich hinter Sicherheitsglas oder entsprechender Umzäunung an der ich mich festkrallen kann. Aber eine schöne geräumige und gut klimatisierte Gondel mit bequemen Ledersitzen tut's natürlich auch. Die Fahrt dauerte gut 20 Minuten und wir bekamen einen sehr schönen Blick in alle Himmelsrichtungen über die Stadt, inklusive der ersten Anzeichen vom Indian Summer.

 

So langsam wurde es dann Zeit sich auf den Rückweg zum Hotel zu machen. Dabei sind wir dann noch unseren ganz speziellen "Freunden" begegnet, die auch hier - wie mittlerweile fast überall in der Welt - in ganzen Schwärmen auftreten. Unser Weg führte uns vorbei am Justizpalast und dem Monument von Lord Nelson, der etwas stachelig daher kam. Abgesehen von 2 größeren Toren und einem Souvenir Shop hatte Chinatown nicht soviel zu bieten. Auf dem weiteren Weg passiert man immer wieder Häuser mit sehr schönen Fassaden.

Am Hotel angekommen hieß es dann kurz auffrischen und dann ab zum Essen. Direkt neben unserem Hotel gibt es ein salvadorianisch/mexikanisches Restaurant und das Essen dort ist ausgezeichnet. Heute gab es für Lottchen eine Portion Nachos mit Käse überbacken und Avocado, Sour Creme, Pico de Gallo und Oliven dekoriert. Für mich gab es Tacos mit Reis, roter und grüner Chilisauce, Sour Creme, Avocado, gehackten Tomaten und schwarzen Bohnen. Dazu einen Pint "Amber Gold" im Krombacher Glas (!?) serviert. Der perfekte Abschluss nach einem Tag mit einem 16km Fußmarsch.

Morgen werden wir uns wohl in den Untergrund begeben müssen. Die Wettervorhersage spricht von heftigem Dauerregen und einem Anstieg der Temperaturen auf bis zu 22°C.

Die Untergrundstadt Montreal ist ein weit verzweigtes Netzwerk von Fußgängertunneln und unterirdischen Ladenpassagen in der Innenstadt von Montreal in Kanada. Das über 32 Kilometer lange Tunnelsystem gilt als größte Untergrundstadt der Welt und erstreckt sich über eine Fläche von zwölf Quadratkilometern im zentralen Stadtbezirk Ville-Marie. Aber dazu dann morgen mehr.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Colin and Maxine (Donnerstag, 04 Oktober 2018 17:25)

    Looks like you're having a good time but the weather doesn't seem to be on your side :-)

  • #2

    Hellaund Werner (Samstag, 06 Oktober 2018 22:08)

    Das Wetter ist aber wirklich nicht auf Eurer Seite.Wo bleibt der Indian Summer?..Trotzdem toller Bericht und Bilder,so bekommt man einen Eindruck,aber diese Fahrerei!,Super,dass ihr so klar kommt!Bin gespannt auf das Tunnelsystem,wie die Luft dort wohl ist?Mir war garnicht klar,das Montreal noch soviel Frankreich ist!!Bis dann