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San Diego, Tag 25-29

 

Amerikanische Großstädte sind ja nun nicht unbedingt unser Ding. Aber wenn schon, dann zählt San Diego sicherlich zu unseren Favoriten. Wir kommen gerne hierher, wenn uns die Wüste um Phoenix ein wenig zu "trocken" wird. 

Die Anfahrt führte über den Interstate 8 West immer an der mexikanischen Grenze entlang und war wie erwartet eher unspektakulär. In Yuma ging es über die Staatsgrenze nach Kalifornien und wir haben wieder einmal die Uhr um eine Stunde zurückgedreht. Mittlerweile waren es dann -9h zu Deutschland.

Unspektakulär muss ja nicht gleich langweilig bedeuten. Kurz nach der "Grenze" zwischen Arizona und Kalifornien passiert man große Sanddünen und immer wieder tauchen Windräder auf. Der Highway schwingt an einigen Stellen kurvenreich auf und ab durch die südlichsten Ausläufer der Rockies.  Und natürlich darf - aufgrund der Nähe zur mexikanischen Grenze- die obligatorische Kontrolle der United States Border Patrol nicht fehlen. Bleibt abzuwarten, wann wir hier die viel diskutierte Mauer von Herrn Trump sehen.

 

In einem krassen landschaftlichen Gegensatz zu unserer Anreise liegt unser Hotel, das Bahia Beach Resort, direkt auf einer Landzunge in der Lagune des San Diego River, in unmittelbarer Nähe zur Pazifikküste. Eine kilometerlange Strandpromenade am Pazifik und eine Uferpromenade um die Landzunge des Hotels laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Zum Baden ist das Pazifikwasser leider etwas zu kalt. Aber die Lufttemperatur bewegt sich konstant um die 25°. Da lässt es sich aushalten.


 

Für den nächsten Tag war ein wenig Kultur angesagt und wir haben uns das Cabrillo National Monument ausgiebig angeschaut. Vorher aber vielleicht noch ein paar Informationen zu San Diego.

Die zweitgrößte Stadt Kaliforniens hat mittlerweile ca. 2 Millionen Einwohner und nochmal in etwa die gleiche Anzahl im erweiterten Umland. Aufgrund seiner Lage, seiner Infrastruktur und nicht zuletzt wegen des angenehmen Klimas wird San Diego von seinen Bewohnern als „America’s Finest City“ bezeichnet.

Man merkt an allen Ecken und Enden, dass diese Stadt von der Navy dominiert wird. Nach Norfolk in Virginia ist San Diego die größte Marinebasis der USA. Hier haben z.B. die großen Flugzeugträger wie die Nimitz oder die Theodor Roosevelt ihren Heimathafen. Zwangsläufig ist entsprechend viel Betreuungsindustrie angesiedelt, was neben dem Militär zum wirtschaftlichen Wachstum der Stadt beiträgt.

Und trotzdem hat sich SD irgendwie sein maritimes Flair erhalten. Sehenswürdigkeiten wie SeaWorld, Balboa Park, Old Town, der San Diego Zoo, Mission Bay, das Cabrillo National Monument, Point Loma, die Sunset Cliffs oder der Gaslight District machen die Stadt einfach besuchenswert. Sie bietet einen sehr hohen Freizeitwert und deshalb ist die Bezeichnung "America's Finest City" keineswegs übertrieben.

Das Cabrillo National Monument liegt auf einer Landzunge an der südwestlichen Hafeneinfahrt und wurde zu Ehren von Juan Rodríguez Cabrillo errichtet, der am 28. September 1542 als erster Europäer an der Westküste Nordamerikas landete. Das Monument erhielt 1913 den Status als National Monument und wurde später unter das National Park Management gestellt. Damit hatten wir freien Eintritt, denn wir haben uns wie immer auch in diesem Jahr wieder den American Eagle Pass zugelegt ($80,-), mit dem man zu allen National Parks kostenlosen Zugang hat. 

 Auf der höchsten Erhebung des Parks steht der Old Point Loma Leuchtturm, ein Symbol San Diegos seit 1854. Von dem Leuchtturm aus sind im Winter Grauwale zu beobachten, die aus der Arktis zur Fortpflanzung zurück in ihre heimischen Gewässer kommen. Dummerweise startet die Migration erst Mitte Dezember. So, no Whales in sight😂.

Der Ausblick von dort oben ist fantastisch, aber man sieht auch deutlich, welch' fürchterliche Abgaswolke über der Stadt hängt. 

 


 

An Tag 3 stand der Balboa Park auf dem Programm. 

Tropische Landschaften und in spanischem Barock errichtete Gebäude, Gärten mit Rosen, Palmen und Kakteen prägen neben den vielen Museen den knapp zwei Kilometer nordöstlich von Downtown gelegenen Balboa Park. Benannt ist er nach dem spanischen Entdecker Vasco Núñez de Balboa. Der Park ist die größte öffentliche Grünanlage der Stadt, umfasst eine Fläche von 4,9 km², ist kostenfrei und beherbergt eine Vielzahl von kulturellen Einrichtungen und Museen. Warum er kostenfrei ist, sollten wir später sehr schnell herausfinden.

In unmittelbarer Nähe befindet sich auch der weltberühmte San Diego Zoo, den wir uns diesmal aber geschenkt haben, nachdem wir in Saint Louis schon einen ganzen Tag im Zoo verbracht haben.

Um den in spanisch-barocken Stil gehaltenen California Tower reihen sich insgesamt 13 Museen, die bis auf eine Ausnahme alle einen Eintritt zwischen 10 und 25 Dollar p.P. verlangen. Und Senior-Discount nur für US-Bürger. Dieser "Abzocke" sind wir konsequent entgegen getreten und haben uns auf die kostenfreien Attraktionen konzentriert. Schließlich muss man ja auch an das abendliche leibliche Wohl denken. Und außerdem gibt's im Museum keine Happy Hour!!!

 

Anschließend haben wir noch kurz in Old Town vorbeigeschaut, unserer letzten Station für diesen Tag. Es war, abgesehen von einige Busladungen meiner speziellen asiatischen Freunde, ziemlich ruhig und wir sind dann auch recht schnell wieder Richtung Hotel abgezogen. Ihr wisst ja, Happy Hour!!!!!.

 


 

An unserem letzten Tag stand u.a. eine Hafenrundfahrt, das Seeport Village und Old Town auf dem Programm. Das Angebot an Hafenrundfahrten ist ziemlich groß, alle bieten im Grunde das Gleiche an, da fällt die Auswahl schwer. Das Bauchgefühl sagte schließlich: "Admiral Hornblower". Ein schöner Name und das Schiff sah auch gut aus. Und um es gleich vorweg zu sagen, visuell haben wir den richtigen Griff getan. Was den verbalen Teil angeht, dazu kommen wir später. 

Bevor wir aber zu alten Seebären mutierten, gab es noch einen Spaziergang um die USS Midway, einem älteren, von 1945 - 1992 aktiven Flugzeugträger, der zum Museumsschiff "umgebaut" wurde. Für die Besichtigung muss man allerdings 4-5 Stunden investieren, was uns einfach zu viel war. Das gilt übrigens auch für den Eintrittspreis von 28 Dollar pro Nase. Also sind wir einmal drum herum geschlichen.

Die Hafenrundfahrt war in Nord- und Südroute unterteilt. Zunächst ging es nordwärts vorbei an 2 Kreuzfahrtschiffen, aber das war es dann auch schon mit der zivilen Schifffahrt. Wie bereits erwähnt, San Diego ist die zweitgrößte Marinebasis der USA. Dementsprechend viele Kriegsschiffe, vom Flugzeugträger über Zerstörer, Minensucher, Versorger... -you name it, they have it- gab es zu sehen.

Aber was heisst hier zu sehen? Es  gab sie auch zu hören. Schon nach den ersten Worten unseres Käptn's war klar, der kennt nicht nur jeden dort liegenden "Dampfer" mit Namen, Anzahl der Besatzung, PS-Zahl der Maschine(n), Gewichtsklasse, Wasserverdrängung, Ankergröße, Anzahl der Toiletten......., nein, der kennt auch jede gottverdammte Schraube auf dem "Dampfer" beim Vornamen, inklusive Anzahl der Gewindegänge. Zwar konnte er die holländische nicht von der französischen Flagge unterscheiden, aber wer wird denn jetzt kleinlich werden??? Ach ja, nicht zu vergessen das natürlich ALLES mit US Flagge grundsätzlich das Größte, Beste, Schnellste, Höchste, Teuerste und SCHÖNSTE ist. Diese Dreistigkeit und Ignoranz ist schon irgendwie faszinierend und erschreckend zugleich.

Zum Glück gab es aber auch noch einen schönen Blick auf die Skyline von San Diego,  die Coronado Halbinsel, und im südlichen Teil noch einige schöne, zu den jeweiligen Stadtteilen gehörende Jachthäfen sowie eine Kolonie kalifornische Seelöwen die sich auf einem Ponton in der Sonne räkelten, zu sehen.  

Sehr nett ist das Seeport Village mit vielen kleinen Geschäften und Restaurants. Hier hat man versucht, das alte maritime Flair wieder herzustellen was zumindest zum Teil ganz gut gelungen ist. Es war aber nicht sehr viel los, denn die Saison ist quasi vorbei und man bereitet sich schon auf das Weihnachtsgeschäft vor.

 Heute morgen ging es dann nach dem Frühstück wieder Richtung Osten. Nach einer recht entspannten Fahrt (340 Meilen, pfft, machen wir inzwischen auf einer AB) sind wir am Nachmittag wieder in Phoenix bei Katie und Larry angekommen. Die nächste Woche ist ziemlich ausgefüllt mit Besuchen bei Freunden. Und dann kommt ja auch noch Thanksgiving am kommenden Donnerstag. Es wird wohl eine ziemlich große Runde werden. Mal sehen.

Wenn es etwas zu berichten gibt, melden wir uns wieder. Schaut einfach mal rein.

Bis bald, Ihr Lieben.

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Hella und Werner (Samstag, 19 November 2016 16:55)

    Hallo Ihr zwei Urlauber!!!Der Neidfaktor wird immer höher!!Mein Gott ,was für tolle Aufnahmen und das bei dem Wetter.Ist ja eine schöne Gegend.Gut gefällt mir die Wohngegend mit den schönen Gärten.It never rains in Southern California,dass kommt wohl hin.Die Bootstour war bestimmt toll,wenn das Gequatsche vom Kapitän nicht wäre,kann mir vorstellen ,dass das nervig war.Ja,die Amis sind einfach die Besten!HaHa!Ihr seht erholt aus und die Meilen steckt Ihr ja gut weg.Wir wünschen Euch noch schöne Tage im warmen Arizona.Bei uns sind die Temperaturen auch erträglich ca 8-10 Grad ,aber viel Wind.Die Weihnachtsmärkte werden am Wochenende eröffnet,wir sehen uns dann ja in Schwerin zum Bratwurst essen..Bis bald Ihr Lieben und das war ein toller Blog!

  • #2

    Marion und Meinhard (Montag, 21 November 2016 20:02)

    Wunderschöne Bilder Ihr Lieben. Haben uns heute viel Zeit und Ruhe gegönnt, alles anzusehen. Lottchen, Du hast aber lange Haare bekommen. In Amerika wachsen sie wohl schneller. Lasst Euch drücken von Euren Freunden vom Girlitzweg. Ihr habt eine traumhafte Zeit in Amerika, das kann man einfach sehen. Habt weiterhin erlebnisreiche und schöne Tage. Wir freuen uns schon auf Euch Eure Marion und Meinhard

  • #3

    Heidi + Dieter (Mittwoch, 23 November 2016 08:00)

    Ja, Ihr Lieben, da habt Ihr uns ja wieder einmal mehr mit wundervollen Fotos und interessanten Berichten verwöhnt. Habt noch eine schöne Zeit in den Staaten, ehe Euch das Schmuddelwetter in Old Germany wieder in Empfang nimmt. Dazu passt dann doch bestens die nächste zünftige Grünkohlparty mit Euch an der Buschstraße. Wir zählen auf Euch. Bis dahin seid herzlichst gegrüßt von den beiden Wessis, die inzwischen glühende Schweriner geworden sind.

  • #4

    HuB (Mittwoch, 23 November 2016 18:23)

    dahinter wird es schon wieder heller ....
    Ganz hell, wenn Ihr wieder da seit!
    Seit ganz lieb gegrüßt, wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Euch!