Der Morgen war grau und nass in Cortez, als wir uns recht früh auf den Weg Richtung Phoenix machten. Die ursprünglich geplant Route sollte über die Four Corners entlang des Monument Valley und östlich des Grand Canyon runter nach Phoenix führen. Das wären etwa 410 Meilen gewesen, die man locker in einem Tag schaffen kann.
Da wir aber vor 2 Jahren bereits beides gesehen hatten, kam die spontane Idee, entlang der Grenze zwischen Arizona und New Mexico dem landschaftlich traumhaften Highway 191 zu folgen und dem Canyon de Chelly National Monument sowie dem Petrified Forest und Painted Desert National Park einen Besuch abzustatten. Zwar hatten wir diese auch schon gesehen, aber das ist 25 Jahre her. Also Zeit, die Erinnerung ein wenig aufzufrischen. Nebenbei bemerkt verlängerte sich dadurch die Strecke auf 475 Meilen, ohne die Fahrerei in den Parks.
Nach ein paar Meilen hörte dann auch der Regen auf und kurze Zeit später war auch die Sonne da. Am Four Corners Monument waren wir tatsächlich die ersten Besucher und die Navajo Indianer, die das Monument betreuen fingen gerade an, ihre Souvenirstände aufzubauen. Das Four Corners Monument markiert die Stelle, an der die vier US-Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona (im Uhrzeigersinn, beginnend im Nordwesten) aufeinander treffen. Man hat also die Möglichkeit, sich zur gleichen Zeit in vier US-Bundesstaaten zu befinden, wie man unten sehen kann.
Der Highway 191 verläuft im nord-östlichsten Teil Arizona's durch die Red Rocks des Colorado Plateaus und bietet fantastische Ausblicke auf die hier oben typischen roten Felsformationen. Entsprechend viele Fotostops wurden eingebaut und schon war die, wenn auch grobe, Zeitplanung zum Teufel.
Am Canyon de Chelly angekommen gab es zunächst eine sehr positive Überraschung. Die Einfahrt in den Park war kostenlos. Das ist umso ungewöhnlicher, als das dieses National Monument auf dem Gebiet der Navajo Nation liegt und auch von ihnen gemanagt wird. Üblicherweise verlangen sie für solche Attraktionen gepfefferte Eintrittspreise.
Der Name „de Chelly“ (sprich: de schäj) ist abgeleitet von „Tséyi’“, was in der Navajo-Sprache „Felsschlucht“ bedeutet. Die Aussichtspunkte entlang des South Rim Drive bieten herrliche Ausblicke in den Canyon.
Eigentliches Wahrzeichen des Canyon de Chelly ist jedoch der Spider Rock. Er besteht aus zwei etwa 240 Meter hohe Felsnadeln. In der Mythologie der Navajo sind die Kuppen der Wohnort der Spinnenfrau (Spider Woman). Nach den Stammesmythen brachte sie den Menschen die Kunst des Webens bei und wird dafür noch heute verehrt, sie soll aber auch kleine ungehorsame Kinder verschlingen. Die weißen Gipfel sind der Überlieferung nach die Gebeine der Kinder.
Nächstes Ziel war der Petrified Forest und Painted Desert National Park. Bei der Einfahrt in den Park wird man freundlich aber bestimmt von einem Ranger darauf hingewiesen, dass man keinerlei Gestein aus dem Park mitnehmen darf. Kommt man, so wie wir, von Norden in den Park, durchfährt man zunächst das Painted Desert = Bemalte Wüste. Hierbei handelt es sich um trockenes Brachland, in dem Erosion eine farbenfrohe Landschaft gestaltet hat. Man sieht Hügel in der Form von Indianerzelten (Tipi's), deren unterschiedlichen Gesteinsschichten aufgrund der mineralischen Zusammensetzung ein buntes Bild prägen.
Im weiteren Verlauf des Parks kommt man in den Bereich der versteinerten oder verkieselten Bäume, den Petrified Forest. Was uns schon vor 25 Jahren fasziniert hat, verfehlte auch diesmal nicht seine Wirkung. Ganze versteinerte Baumstämme oder Felder mit versteinerten Holzklötzen bringen einen immer wieder zum Staunen. Die Tatsache, dass diese "Dinger" zwischen 30 - 60 Millionen Jahre alt sind, lässt ein durchschnittliches Menschenleben zu einer Winzigkeit "verkümmern".
Am südlichen Visitor Center gab es dann nochmal einen kurzen Pitstop. Inklusive der Meilen in den Parks hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits 300 Meilen gefahren und es war schon kurz nach 17:00 Uhr. Die Frage war also, nochmal übernachten, oder durchziehen bis zu Katie und Larry? Das hieße nochmal schlappe 240 Meilen, also etwa 3,5h - 4h Fahrzeit. Allerdings nicht über Interstate Highways, sondern über normale, doch zumeist sehr gut ausgebaute Landstraßen. Nach kurzer Überlegung haben wir uns dann entschlossen weiterzufahren, denn in Phoenix lockte die Sonne und ein leckeres Sonntagsfrühstück am Pool.
Also ging es ab Richtung Südwesten in den herrlichen Sonnenuntergang, und um kurz vor 21:00 Uhr sind wir dann zwar müde aber wohlbehalten bei Katie und Larry angekommen. Müßig zu erwähnen, dass wir nach der Meilenfresserei der letzten 2 Tage am Sonntag das Auto nicht angefasst haben!!!!
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Helli und Werner (Samstag, 12 November 2016 18:49)
Na Ihr Zwei!Da habt Ihr ja mal wieder viel gesehen!Interressant diese versteinerten Bäume und die Gesteinsschichten und immer wieder Berge!Sieht sehr einsam aus dort,aber das Wetter wird besser.Mit Regen ist dann wohl nicht mehr zu rechnen.In Phönix könnt Ihr erst mal entspannen und dann mal per Pedes weiter.Ha,Ha!Geniesst die Zeit,wer weiß ,ob man noch mal nach Amerika reinkommt?Trump ist Präsident!!Da sind wohl selbst die Amis erschrocken,so kommt es in Deutschland rüber.Schöne Zeit noch Und ganzen liebe Grüße aus dem kalten Norden.H.U.W.