Lagune Jokulsárlón
Der Blick aus dem Fenster verhieß nichts Gutes, heute morgen. Da unsere Unterkunft in Höfn kein Frühstück beinhaltete, mussten wir uns das erste Mal auf dieser Reise selbst versorgen. Im einzigen Supermarkt der Stadt gabe es ein Café, das bereits um 08:00 Uhr geöffnet wurde. Hier gab es dann Croissants und Kaffee aus dem Automaten. Auf dem Sightseeing Programm Richtung Westen standen heute 2 Gletscher, der Heinabergjoküll und der Breiðamerkurjökull,, sowie die berühmte Lagune Jokulsárlón.
Im immer stärker werdenden Regen war die Anfahrt zum Heinabergjoküll über die Schotterstrasse kein Zuckerschlecken. Trotzdem standen am Parkplatz zum Gletscher schon einige Autos. Eine Gruppe Kajakfahrer sahen wir gerade noch im Dunst des feinen Nieselregens verschwinden. Einige Kanus lagen als willkommene Farbklekse für milchige Fotos noch am Ufer. Zum Glück ließ der Nieselregen mehr und mehr nach, so dass wir uns näher an das Ufer des Gletschersees wagen konnten. Vom Gletscher selber haben wir aufgrund des Dunstes mehr gehört als gesehen. Es brachen immer wieder mal große Eisbrocken ab, was ein sehr intensives knackend/krachendes Geräusch erzeugt. Man sagt dazu auch, dass der Gletscher kalbt. Diese Eisbrocken bzw. Eisberge haben teilweise sehr bizarre Formen und schwimmen zuhauf in dem Gletschersee herum. Lottchen hat sogar das Gletschereis probiert. Das war schon ein tolles Erlebnis, was uns die Unbillen des Wetters sehr schnell vergessen ließen. Nach gefühlten 100 Fotos sind wir dann glücklich und zufrieden wieder Richtung Auto marschiert, nicht ahnend, was uns noch bevor stand.
Am Abzweig von der N1 auf die F-Road zum Breiðamerkurjökull, standen schon etliche geparkte Autos, deren Insassen von dort für Gletschertouren mit Schneemobilen von den Guides abgeholt wurden.
Wir freuten uns aber eher über die aufbrechende Bewölkung und den damit verbundenen Sonnenschein. Die F-Road (zur Erinnerung, hier sind nur 4x4 Fahrzeuge erlaubt) erschien am Anfang nicht wirklich als solche, was sich aber sehr schnell ändern sollte. Leider aber auch das Wetter.
Die Straße steigt sehr schnell an (der Gletscher liegt in knapp750m Höhe) und windet sich in steilen Serpentinen den Berg hinauf. Nach einigen Kurven war es dann vorbei mit dem Sonnenschein und wir tuckerten mal wieder durch den Dunst tiefhängender Wolken. Zu allem Übel wurde die Straße auch noch immer enger und der Regen hatte die Schlaglöcher und Querrinnen zu kleinen Seen ausgeweitet, die uns zu einer ziemlichen Slalomfahrt zwangen. Felix Neureuther hätte sicher seine helle Freude gehabt. Leitplanken gibt es hier natürlich auch keine, was der Höhenangst des Fahrers nicht besonders zuträglich war. Endlich oben angekommen, war das Café von dem im Reiseführer die Rede war, geschlossen. Bis zum begehbaren Gletscher waren es nur ein paar Schritte, und so haben wir uns auch gleich auf den Weg gemacht. Am Gletscher angekommen, standen dort zu unserer Überraschung ungefähr 20 Schneemobile und eine große Pistenraupe herum. Natürlich sind wir einige Schritte auf den Gletscher gelaufen, doch die Sicht dort oben war wirklich bescheiden, so dass wir uns nach ein paar Fotos entschlossen, diesen bei dieser Witterung eher ungastlichen Ort schnell wieder zu verlassen. Kaum hatten wir uns Richtung Auto aufgemacht, öffnete sich zu allem Überfluss buchstäblich der Himmel und unsere Hosen wurden vom Oberschenkel abwärts von einem kräftigen Regenschauer völlig durchnässt. Zum Glück haben sich wenigstens unsere wetterfesten Jacken bewährt und wir sind oben herum halbwegs trocken geblieben. Die Abfahrt im Nebel trieb die Pulsrate dann nochmal ein wenig in die Höhe, denn die Sicht war an manchen Stellen quasi gleich null. Ungefähr auf der Hälfte der Abfahrt hatten wir den Nebel dann hinter uns und die Fahrerei wurde wieder halbwegs normal. Und auch die Sonne ließ sich wieder mal sehen.
Das nächste Etappenziel sollte uns dann für die Regendusche am Breiðamerkurjökull entschädigen.
Spektakuläre, leuchtend blaue Eisblöcke treiben auf der Gletscherlagune Jökulsár- lón direkt neben der Ringstraße zwischen Höfn und Skaftafell. Selbst wer auf diesen surrealen Anblick vorbereitet ist, reagiert im ersten Moment überrascht. Man könnte hier Stunden zubringen und die herrlichen Eisskulpturen zu bestaunen, ohne das es einem langweilig wird. Manche dieser Eisblöcke sind von Aschestreifen durchzogen, die als Zeugnisse früherer Vulkanausbrüche dienen. Ab und zu taucht auch schonmal eine Robben auf, und man fragt sich unwillkürlich, wer hier wen mit neugierigeren Augen anstarrt.
Diese blauen Miniatur Eisberge stammen vom Breiðamerkurjökull, einem Ableger des Vatnajökull. Sie krachen ins Wasser und treiben durch die Lagune unter der Brücke der N1 hindurch hinaus auf den Atlantik. Sie können bis zu fünf Jahre lang in der 25 km2 großen und 260 m tiefen Lagune vor sich hin dümpeln, schmelzen, wieder gefrieren und gelegentlich auch mit einem kräftigen Klatschen umkippen.
Obwohl die Lagune aussieht, als gäbe es sie seit der letzten Eiszeit, ist sie gerade ein- mal 80 Jahre alt. Bis Mitte der 1930er-Jahre reichte der Breiðamerkurjökull noch bis zur Ringstraße. Inzwischen geht der Gletscher rasch zurück (bis zu beängstigenden 500m pro Jahr) und entsprechend schnell dehnt sich die Lagune aus.
Kommentar schreiben
Hella und Werner (Sonntag, 18 September 2016 12:07)
Nun seid Ihr schon wieder auf dem Rückweg .Bin schon gespannt auf die Gletscheraufnahmen.Das Bild ist toll vom Gletscher,Der Eisblock sieht aus wie ein Fabeltier und überall Eis.War wohl kalt!!Euch eine schöne Rückfahrt.Passt auf!Bis dann und ganz liebe Grüße an Alle
Hella u.Werner (Montag, 19 September 2016 14:06)
OmG !Was erlebt Ihr!Die Fahrt durch den Nebel ist echt mutig. Hätte ich mir nicht getraut.Und immer wieder das Wetter,was nicht mitspielt.Aber die Aufnahmen -ein Wahsinn!Diese Eisgebilde und die Farben ,wie aus einer Traumwelt.Ich bin begeistert.Für mich wäre es zu kalt!Aber Ihr liebt ja das rauhe Klima.Aber ich denke mal etwas wärmende Sonne ist auch nicht zu verachten.Solche Landschaften sind wohl fast einmalig und das macht man nicht zu oft.Wie ist denn die Temperatur dort ,beim Gletscher?Dann seid Ihr jetzt gut auf den Winter vorbereitet...Wir wünschen Euch noch schöne Resttage ,bleibt gesund!Herbstliche Grüße aus Jork und danke für den tollen Bericht.