· 

Island, Tag 3

Abenteuertour über Island's berüchtigte F-Roads

 

Von Grundarfjordur nach Varmahlid. 

Boy, what a day!!! Hätten wir auch nur erahnen können, was für eine Abenteuerfahrt auf uns wartete, wir wären wahrscheinlich dem Routenvorschlag von Lucy - dem fest eingebauten Navi in unserem Mietwagen – gefolgt. Aber was hätten wir dann alles verpasst!?!? Doch der Reihe nach:

 

Frühstück gab's im Café Emil zusammen mit vielen anderen Touristen, zumeist junge Backpackers. In dem kleinen Hafen von Grundarfjordur lag am Morgen die "MS Fram", das Arktis-Expeditionsschiff der Hurtigruten-Linie aus Norwegen.

Der Morgen war zunächst noch ziemlich verregnet, doch dann wurde es von Stunde zu Stunde besser. Immer wieder brach die Sonne durch die Wolken und wir bekamen mehr und mehr Eindrücke des sonnigen Islands serviert. Dieses Wechselspiel zwischen Wolken, Sonne und gelegentlichen Regenschauern verleiht dieser faszinierenden Landschaft fast schon etwas Mystisches. Regenbögen die auf Bergspitzen enden, Felswände deren regennasse Oberfläche im Licht der Sonne glänzt, moosbedeckte Lavafelsen die aussehen wie flauschige Kissen, Schafe die sich auf rotbraunen Wiesen tummeln, deren Halme sich im Wind wiegen und die von dem durchbrechenden Sonnenlicht regelrecht zu leuchten scheinen.

 

 

 

Lucy – ihr wisst schon, das Navi - wollte uns den einfachen, bequemen und deutlich schnelleren Weg über gut ausgebaute Strassen wie die N1 Ringstrasse nach Varmahlid, unserem nächsten Übernachtungsort, führen. Das hätte aber einen Umweg von gut 60km bedeutet. Google bot eine entsprechend kürzere, aber landschaftlich viel interessantere Route über eine nicht asphaltierte Nebenstrasse an, die allerdings für die letzten 27 Kilometern zu einer sogenannte F-Road wurde. F-Roads sind in Island einfache Schotterstraßen mit teilweise Feldweg ähnlichen Charakter, die man ausschließlich nur mit Allradfahrzeugen befahren darf. Und nach gut einem Drittel der Strecke wurde uns endgültig klar, warum das so ist. War die Straße bis dahin schon ziemlich anspruchsvoll für Mensch und Auto, gespickt mit Schlaglöchern und Pfützen so groß wie kleine Seen, welche die gesamte Breite der Fahrbahn bedeckten, standen wir urplötzlich vor einem respektablen Flusslauf. Auf der anderen Seite war der weitere Verlauf der „Strasse“ deutlich zu erkennen, aber die Regenfälle der letzten Tage hatten den Fluß stark anschwellen lassen und für eine ziemlich kräftige Strömung gesorgt. Aufgrund der hohen Fliessgeschwindigkeit des Wassers war die Beschaffenheit des Flussbettes auch nicht wirklich zu erkennen. Also, was tun?? Umkehren war eigentlich schon aufgrund des damit verbundenen Zeitverlustes keine wirkliche Option mehr. Und so kam nach kurzer Beratung die Entscheidung „Augen zu und durch“. Zum Allradantrieb noch die Differentialsperre zuschalten, und dann ab die Post Richtung anderes Ufer. Es war dann doch einfacher als erwartet, aber die Erleichterung war trotzdem groß, als wir sicher und problemlos die andere Seite erreicht hatten.

 

 

Ein paar Kilometer weiter stellte sich dann heraus, dass dieses nur eine „Übung zum Aufwärmen“ war und die richtige Herausforderung erst noch vor uns lag. Diesmal verlief die Furt durch den Fluß nicht auf direktem Weg auf die gegenüberliegende Seite, sondern man musste erst in den Fluss einfahren, dann im Flussbett einer Linkskurve folgen, und anschließend ca. 50 Meter im Fluß rüber zur ziemlich steilen Auffahrt am anderen Ufer. Das rief zunächst nach einer gründlichen Besichtigung, was Hartmut und ich dann auch erst einmal gemacht haben.

Der erste Teil bis zur Linkskurve sah noch relativ einfach aus. Das Wasser war hier nicht sehr hoch, und auch das Flussbett sah gut aus. Doch wie es nach der Kurve bis zum gegenüberliegenden Ufer aussah, war nicht auszumachen. Dazu mussten wir irgendwie an den Uferbereich nach der Linkskurve kommen, was zu Fuss aber nicht möglich war. Das bedeutete, entweder einfach drauf los zufahren ohne zu schauen wie das Flussbett aussieht und zu hoffen, dass wir nicht stecken bleiben, oder den Wagen in der Linkskurve so dicht an das Ufer zu steuern, das Hartmut aussteigen konnte um den Rest der Strecke im Flussbett zu begutachten und mich quasi von der anderen Seite durch den Fluss zu dirigieren. Es hieß aber auch, im Fluss anzuhalten, Hartmut rauszulassen und anschließend wieder anzufahren und den entsprechenden Schwung aufzunehmen um auf der anderen Seite heil aus dem Wasser zu kommen. Wir haben uns dann für diese Option entschieden, und es hat dann auch prima geklappt. Hartmut konnte sogar noch ein paar schöne Bilder von der Durchfahrt im Fluss machen.

 

Der Rest unseres Tagespensums ist schnell erzählt. Mit diesen „Erfolgserlebnissen“ im Rücken waren die folgenden Kilometer und 2 weitere Flussdurchquerungen bis zur Hauptstrasse fast schon ein Kinderspiel. Aber nur fast!!!

Mal sehen, welche Herausforderungen morgen auf uns warten.

       🏠         

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Hella und Werner (Mittwoch, 14 September 2016 13:50)

    Hi!Meine Güte Ihr Lieben,warum habt Ihr nicht auf den Navi gehört??Das hätte ins Auge gehen können.Habt Ihr Glück gehabt!!Die Bilder sind wunderschön von der Gegend,immer wieder anderes Licht ,schon sehr mystisch!,,,Der Tag sah zumindestens sonniger aus.Wechselt Ihr Euch mit fahren ab?.Ist glaube ich nicht so einfach dort mit fahren.Danke für den spannenden Bericht ,Helmut!GlG aus Jork von Helli und Werner

  • #2

    Micha und Steffi (Freitag, 16 September 2016 16:43)

    Meine Herren (und Damen),
    da wären wir aber auch gern dabei gewesen!Eine Seefahrt ,die..... .. fällt mir dazu spontan ein!
    Sehr cool habt ihr und der gute alte SUV das gemeistert!Sensationelle Fotos sind obendrein noch herausgekommen. Ich (Steffi) finde das Bild mit der roten Kirche ganz toll!
    Viel Spaß noch ihr Lieben und bis bald!