· 

Orkney's, Day 9

 

Als wir heute morgen aus dem Haus kamen, wurden wir schon mit einer Mischung aus Neugierde und Skepsis begrüßt. Direkt vor unserer Tür hatte sich - zum Glück hinter einem Zaun - eine Herde Kühe versammelt. Der erste Blickkontakt war noch ganz positiv, aber meine weiteren Versuche als "Kuh-Flüsterer" sind dann doch eher kläglich gescheitert. Außer fragenden Blicken kam da nichts mehr. Aber zumindest haben sie nicht gleich das Weite gesucht.

 

Eigentlich war für heute Regen und Sturm angesagt. Und das haben wir heute morgen auch bekommen. Es hat so heftig geschüttet, das jede Kamera regelrecht abgesoffen wäre. Deshalb davon keine Bilder. Allerdings hat dieses Wetter-Intermezzo nur etwa eine halbe Stunde gedauert, und dann kam langsam die Sonne durch. Auf dem ersten Bild unten kann man aber noch die dicken schwarzen Wolke sehen. Die anderen Bilder der Steine habe ich vorsorglich gestern Abend bereits bei schönem Wetter gemacht.

Die Stones of Stenness zählen zu den ältesten Steinkreisen in Großbritannien. Von den ehemals 12 Steinen des inneren Kreises stehen heute noch vier. Sie sind etwa fünf Meter hoch und bis zu 30cm dick.Zu dieser Ausgrabungsstätte gehört auch noch das sogenannte Barnhouse, dessen Überreste Aufschluss über die Bau- und Lebensweise in der Zeit um ca. 4000 vor Christus geben. Dieser doch recht trockene "Stoff" wird von den Guides und Rangers hier auf sehr plastischer Weise und mit einem unglaublichen Enthusiasmus -selbst im strömenden Regen - rübergebracht. Man könnte direkt ein Faible für Archäologie entwickeln.

 

 

ABENTEUER - ABENTEUER - ABENTEUER

 

Wahrscheinlich wäre für diese Geschichte der Titel : "Twice over the Fence = Zweimal über den Zaun" der Richtige.

Es beginnt mit der Entscheidung, dieses schöne Wetter zu nutzen und nochmal zu einer Landzunge namens Hoxa Head auf der Insel South Ronaldsay zu fahren. Diese Landzunge kann man über einen sehr schönen Klippen-Wanderweg umrunden. Länge ungefähr 2,5 Meilen. 

Am Parkplatz gab es ein Informationsschild, auf dem der Weg abgebildet ist. Demnach führt die Strecke zunächst direkt an den Klippen entlang bis zur Spitze der Landzunge und von dort durch die Felder wieder zurück zum Parkplatz. Sieht alles simpel und einfach aus und wir sind dann auch frohen Mutes losmarschiert. Der Ausblick über das Wasser auf die andere Seite der Bucht war fantastisch. Möwen mit ihrem Geschrei und ihrer Flugakrobatik begleiteten uns, und sowohl am Ufer wie auch in Booten auf dem Wasser sah man Menschen beim Angeln. Zu erwähnen sei noch, dass entlang dieses Weges alte verlassene Geschützstationen aus dem 2. Weltkrieg lagen, die damals zur Abwehr deutscher U-Boote dort installiert waren. Da diese Dinger teilweise schon sehr verfallen sind, hat man - vorsorglich wie die Briten nun mal sind - einen stabilen Stacheldrahtzaun zwischen Wanderweg und diesem ehemaligen Militärgelände gezogen.

 

 

Dummerweise wurde dieser Wanderweg, der, wie wir später herausfanden, eigentlich schon keiner mehr war, immer schmaler. Somit wandelten wir auf sehr schmalem Grat direkt an den Klippen entlang, was besonders für Maxine, aber auch für mich nicht besonders angenehm war, denn wir leiden beide an ziemlicher Höhenangst. Es gab in diesem sch.... Stacheldrahtzaun auch keine Lücke, die es uns erlaubte, weiter weg von der Klippenkante zu kommen. Und sowohl runtertreten als auch drüber klettern war schlichtweg ein No Go. Dafür war der Zaun zu hoch und zu stabil.

So wie der Wanderweg auf der Karte am Parkplatz eingezeichnet war, hätte ja auch jeden Moment der Abzweig wieder zurück zum Ausgangspunkt kommen müssen, und deshalb war Umkehren auch keine Option. Schließlich kam dann endlich eine Lücke im Zaun und wir kamen zumindest mal von den Klippen weg und konnten innerhalb des Zauns weiterlaufen. Das nächste Problem ließ aber nicht lange auf sich warten. Zwar endete der Zaun auf einer Hügelkuppe, aber leider ohne Tor oder irgendeiner Art von Durchgang. Außerdem konnte man von dort sehen, dass wir bereits viel zu weit gelaufen waren und den Abzweig auf den Weg zurück zum Parkplatz längst verpasst hatten. Wie heisst es so schön „We got completely lost“. Am Fuß des Hügels war ein Bauernhaus zu sehen , aber um da hin zukommen um nach dem Weg zu fragen, mussten wir irgendwie diesen Zaun überwinden. Glücklicherweise hatte mal irgend jemand mit zwei Pfosten und 2 Querstreben auf jeder Seite so etwas wie eine Behelfsleiter gezimmert. Allerdings waren die Pfosten nur in die Erde gesteckt, und die Querstreben nichts weiter als alte Dachlatten, die man jeweils mit 2 Nägeln an die Pfosten genagelt hatte. Also eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Mittlerweile waren wir alle 4 schon ziemlich groggy, aber wir haben es auf die andere Seite des Zauns geschafft. Wie, das seht ihr unten auf den Bildern.

Die nette Bewohnerin des Bauernhauses eröffnete uns dann, dass es den besagten Abzweig schon lange nicht mehr gäbe und man aus Sicherheitsgründen den Zaun erneuert und komplett durchgezogen habe. Leider hätten diese „Idioten von Autoritäten“ nur vergessen, entsprechende Schilder aufzustellen!!! Und nun kämen jeden Tag irgendwelche Leute bei ihr an, um nach dem Weg zum Parkplatz zu fragen. Und um das Ganze für uns schön abzurunden erklärte sie uns, dass wir „einfach“ nur den Weg zurück gehen müssten wo wir hergekommen waren. Also, wieder zurück über den Zaun. Aber dann nicht in Richtung Klippen, sondern von dort immer geradeaus, bis man auf den ursprünglichen Weg trifft. Und dann ist es auch nicht mehr weit bis zum Auto!!! Das traf dann auch zu, und wir waren heilfroh, als wir endlich wieder am Auto ankamen.

 

       🏠         

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Micha und Steffi (Samstag, 27 August 2016 17:20)

    Na, da habt Ihr ja ganz schön was erlebt beim Orkney-Finale. Und das Wetter ist ja zumindest teilweise ganz brauchbar gewesen zuletzt. Andererseits, bei Regen hätte man wenigstens einen Grund, in einem Pub ein paar Pints zu nehmen :-)

    Seid weiterhin fleissig mit der "Knipse" unterwegs. Wir sind gespannt.

    Liebe Grüße aus dem "kochenden" Hannover

  • #2

    Hella und Werner (Sonntag, 28 August 2016 14:44)

    Sitze gerade auf dem Schiff in Laboe bei angenehmen Temperaturen und lese den Bericht!!!!Mein Gott ,was für ein Abenteuer!!Und nicht gerade ungefährlich!!Aber alle Achtung ,dass Ihr das noch so gut schafft!!!!!Ist ja wieder ein toller Bericht und das Wetter ging doch auch!!Da habt Ihr wieder allerhand erlebt !Das hält jung!!Bis bald Ihr Lieben