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Orkney's, Day 7

 

Es sollte lt. Vorhersage der bis dato wettermäßig schönste Tag unserer Reise werden, doch der Blick aus dem Fenster versprach eher nichts Gutes. Der Frust war zunächst groß, doch schon während des Frühstücks änderte sich das rapide. Die Sonne kam heraus, und kurze Zeit später hatten wir den heiß erwarteten schottischen Himmel, blau mit vielen kleinen Schäfchenwolken.

Auf dem Plan stand heute eine Fahrt über die Hauptinsel Mainland mit der Halbinsel Deerness und den Inseln Burray und South Ronaldssay. Sie sind alle mit Brücken, den sogenannten Churchill Barrieres,  miteinander verbunden, so dass keine Fährfahrten notwendig waren. Die Churchill Barriers sind vier Dämme, die der britische Premierminister Winston Churchill im Zweiten Weltkrieg auf den Orkney-Inseln errichten ließ, um die in der Bucht von Scapa Flow liegende britische Home Fleet besser vor weiteren Angriffen von U-Booten der deutschen Kriegsmarine zu schützen. Die Dämme verbinden das Mainland über die Inseln Lamb Holm, Glimbs Holm und Burray mit South Ronaldsay.

 

Unser erster Stop führte uns zum Brough of Deerness. Vom Parkplatz aus führte der Weg einen knappen Kilometer entlang der Klippen bis zu diesem beeindruckenden Felsen. Er ist ca. 80 x 30m groß, und ähnlich wie der viel größere Brough of Birsay (siehe Day 2) eine Gezeiteninsel. Erreichbar ist er nur über einen sehr schmalen und nicht ganz ungefährlichen Klippenweg. Das haben wir uns dann geschenkt, da es uns zum einen zu gefährlich war und zum anderen auch noch sehr zeitintensiv geworden wäre. Da müssen die Bilder vom Ufer reichen!!!

 

 

Auf unserem weiteren Weg Richtung Süden kamen wir zur Italienischen Kapelle. Sie befindet sich auf der Insel Lamb Holm und wurde von italienischen Kriegsgefangenen errichtet, die während des 2. Weltkriegs nach Orkney gebracht wurden, um die Churchill Barriers zu bauen. Sie bauten zunächst eine Statue von dem Heiligen Georg, dem Drachentöter, um die triste Landschaft ein wenig zu verschönern. Daraufhin erhielten sie die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle. 1942 wurde mit den Bauarbeiten begonnen und 1944 war die Kapelle fertiggestellt.

Nach dieser Besichtigung war dann schon Zeit für den täglichen Coffee-Break. und wir stoppten im Orkney Fossil & Heritage Center. Da gibt es einen sehr schönen Tea & Coffee Shop, der einen beim Eintreten gleich um 100 Jahre in der Zeit zurückversetzt (Siehe Bild der Bedienung).

 

 

Die nächste Station war dann St. Margaret's Hope an der inneren Spitze einer geschützten Bucht an der Nordküste der Insel South Ronaldsay. 

„The Hope“ , so wird das Dorf von den Einheimischen genannt, hat ca. 550 Einwohner und ist nicht nur das wichtigste Dorf der Insel, sondern auch das schönste. Benannt wurde es entweder nach Margaret der „Maid of Norway“, die dort starb, oder nach Königin Margaret von Schottland. 

Wir haben uns natürlich einen kurzen Spaziergang durch die Gassen des Dorfs gegönnt und waren von dem Charme dieses kleinen Ortes wirklich begeistert.

 

Bei einem Wetter wie heute ist die Landschaft auf den Orkney's einfach atemberaubend schön. Ein sehr passendes Beispiel ist die kleine Ortschaft Herston Village im Norden der Insel South Ronaldsay. Auf unserer Karte war ein Aussichtspunkt eingezeichnet und so haben wir einen kurzen Abstecher gemacht. Und es hat sich gelohnt, wie man unten sehen kann, 

Zum Abschluss dieses herrlichen Tages stand dann noch der "Tomb of the Eagles = Grabmal der Adler" ganz im Süden der Insel auf dem Programm. Bei dem Namen erwartet man eigentlich etwas, das mit Adlern zu tun hat. Aber, weit gefehlt. Auch hier handelt es sich um eine neolithische Ausgrabung, die bereits an die 5000 Jahre alt ist.

Der Besitzer einer weitläufigen Farm auf der heute das Visitor Center steht, fand 1958 an einem nahe an der Steilküste gelegenen, von Gras überwachsenen Hügel die Oberkante einer Mauer. Beim Nachgraben fand er auch noch drei Äxte, einen polierten Keulenkopf, ein flaches ovales wie ein Messer geformtes Stück Kalkstein, und einen runden Knopf. Da kein Geld da war, wurden die Ausgrabungen erst 1976, dann von den offiziellen Stellen, wieder aufgenommen. Man entdeckte zunächst 2 Grabkammern mit menschlichen Schädeln und im weiteren Verlauf verschiedene andere menschliche Knochen. Zusammen mit den Knochen wurden auch die Krallen von mindestens acht Seeadlern und einigen anderen Vögeln gefunden.Und das stellt die Verbindung zu dem etwas irreführenden Namen her.

Bevor jetzt jemand von Euch glaubt, ich sei unter die Archäologen gegangen! Nein, dieses "Wissen" habe ich aus Informationen von der Führung und einer entsprechenden Broschüre gezogen. Allerdings haben wir uns diese Ausgrabungsstätte etwas näher angeschaut und dabei gab es für mich ein Déjà-vu als ehemaliger Bergmann. Die Art des Zugangs erinnerte mich stark an so manche Einfahrt in einen Kohlenstreb. Die Kammer selber war eher nichtssagend, denn eigentlich sieht man im Innern nur noch 4 Wände und die beiden Kammern, die aber auch nur aus Granitblöcken bestehen. Somit ist das "Ein- und Ausfahren" der eigentliche Spaß.

Schön ist, dass der Weg vom Visitor Center zur Ausgrabung über einen Klippenweg führt, was bei diesem Wetter und den entsprechenden Lichtverhältnissen eine Freude für die Männer an der "Knipse" war.  Auf der Rückfahrt sind wir dann auch noch einem Totem Pole  "begegnet". Etwas, was man auf den Orkney's nicht unbedingt erwartet.

 

Morgen, an unserem letzten Tag auf den Orkney's, gibt es eine Führung durch den "Ring of Brodgar". Wem Stonehenge im Süden Englands etwas sagt, der weiss was dann kommt.

Bis dahin, gehabt Euch wohl.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Hella und Werner (Freitag, 26 August 2016 10:03)

    Moin Ihr Lieben!Endlich Sonne und nun sieht alles gleich viel schöner aus!Herrliche Aufnahmen von der Landschaft ,wie man sie sich vorstellt.Die ital. Kirche sticht heraus und ist ein netter Farbfleck in der grünen Landschaft.Das alte Café gefällt mir auch gut,backen sicher nach alten Rezepten.Die Kasse war aber neu,haha!Danke Helmut für den Bericht und die schönen Bider.Wir wünschen Euch Vieren noch eine schöne Zeit .GlG aus dem sonnigen warmen Norden.