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Orkney's, Day 5

 

Der Blick aus dem Fenster  nach dem ersten Augenaufschlag war nicht gerade dazu angetan, in Jubelstürme zu verfallen. Auch heute morgen war es wieder grau in grau, und es sollte sich im Verlauf des Vormittags zeigen, dass das Wetter auf den Orkney's noch die eine oder andere Kapriole auf Lager hatte.

Also, was tun??? Die Entscheidung fiel dann schnell auf eine Tour entlang der West-und Nordküste der Insel Mainland. Hier gibt es einige Sehenswürdigkeiten, die in Europa in dieser Art nicht wieder vorkommen. Damit konnten wir dann auch gleich etwas für unsere Allgemeinbildung tun.

Quasi gleich um die Ecke von unserem Cottage liegt Skara Brae, eine jungsteinzeitliche Siedlung, die im Jahre 1850 durch Zufall nach einem schweren Sturm entdeckt wurde. Sie war bis dahin von Sand bedeckt, wodurch sie sehr gut erhalten blieb und gilt heute als die am besten erhaltene Siedlung dieser Epoche in Europa. Man schätzt das Alter auf ca. 4500 Jahre. Im Visitor-Center lief ein kurzer informativer Film über das Leben der Siedler anno 2000-2500 vor Christus und so gewappnet, zogen wir dann durch die "Siedlung". Ein kurzer Streifzug durch das Haus des Entdeckers und die anschließende obligatorische Kaffeepause nach mehr als 2,5h „Geschichtsunterricht“ rundete dann den Vormittag ab.

 

 

Die Tour führte weiter entlang der Küste nach Norden in Richtung Birsay. Einem Hinweisschild folgend, machten wir einen spontanen Abstecher zu einer großen Landzunge mit Namen Marwick Head. Hier ist im Jahre 1916 das englische Kriegsschiff HMS Hampshire unter angeblich sehr mysteriösen Umständen gesunken, die bis heute nicht geklärt sind. Die vor sich hin rostenden Überbleibsel kann man heute noch am Ufer der Bucht bewundern.

Das eigentlich Sehenswerte ist allerdings ein sehr schöner Klippen-Wanderweg, der uns im leichten schottischen Nieselregen zu einer Bucht mit ca. 100 Jahre alten, kleinen Fischerhütten führte, die man seiner Zeit etwas erhöht an die Klippen gebaut hat. Es muss eine fürchterliche Plackerei gewesen sein, die Fischerboote an Land zu wuchten, den das Ufer ist voll mit Kieseln in allen Größen und Formen. Und man mag sich gar nicht vorstellen,was es in jener Zeit bedeutete, in diesen kleinen Hütten einen dieser hier üblichen, gewaltigen Stürme auszuhalten.

 

Unser nächster Stop war die Barony Mill, eine alte Mühle, in der Colin und Maxine schon bei ihrem ersten Besuch vor einigen Jahren frisches Mehl gekauft haben. Der Müller (ein Volontär des Tourismusvereins von Birsay) gab uns eine sehr interessante Führung Lottchen durfte anschließend sogar zu Demonstrationszwecken die Mühle in Betrieb setzen. Zu unserer aller Überraschung bedurfte es dafür nur einen kurzen Zug an einem Seil, mit welchem der Wasserfluss auf das Mühlrad gestartet wurde. Auch heute wird im Winterhalbjahr noch Hafer, Gerste und Weizen gemahlen. Während des Sommers wird sie nur noch zu kurzen Demonstrationszwecken bei Führungen in Gang gesetzt, weil der kleine Fluß neben der Mühle in dieser Jahreszeit nicht genug Wasser führt.

 

Letzte Station des heutigen "Geschichtsunterrichts" war der Brough (sprich „Brock“) of Birsay. Er ist Teil einer 21ha großen Halbinsel auf Mainland. Diese Halbinsel ist das, was man eine Gezeiteninsel nennt. Bei Flut ist es eine richtige Insel, bei Ebbe kann sie trockenen Fußes erreicht werden. Was eigentlich auch schon fast die Attraktion ist.

Der Weg vom Parkplatz rüber zur Insel ist ca. 300m lang und führt über einen künstlich angelegten Betonweg. Links und rechts dieses Weges eröffnet sich ein schöner Blick auf unterschiedliche Steinformationen und im Wasser sieht man so allerlei Krabben-Getier und diverse Muscheln.

Auf der anderen Seite befinden sich die Überreste einer ca.1000 Jahre alten Wikingersiedlung, von der man heute noch einige Mauerreste sieht.

Heute ist die Insel unbewohnt. Die einzigen beiden Gebäude neuerer Zeit sind ein kleines Visitor-Center mit einem Hinweis was zu tun ist, wenn man von der Flut überrascht auf der Insel gestrandet ist, sowie ein kleiner, unbemannter Leuchtturm auf der höchsten Stelle der Insel.

 

Mit vollem Hirn und leerem Magen ging es anschließend noch schnell zum Supermarkt, Abendessen einkaufen und dann nichts wie ab nach Hause. Morgen wollen wir den Cliffwalk in Yesnaby ablaufen, in der Hoffnung, noch ein paar schöne Seevögel zu sehen.

 

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