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Agra, Tag 6 (Nachmittags)

Das Rote Fort von Agra

 

Montezuma blieb Gott sei Dank ruhig, und somit stand den weiteren  Exkursionen an diesem Tag nichts im Wege.

Es begann mit dem Roten Fort, welches genau wie der Taj Mahal zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Eigentlich ist die Bezeichnung Fort etwas irreführend, denn es handelt sich hier um eine der größten Residenzen der Welt!! 

Der Bau wurde im Jahr 1565 unter Akbar dem Großen angefangen und unter seinen Nachfolgern, vor allem unter Shah Jahan in der zweiten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, erweitert. Schon 1571 waren die aus rotem Sandstein gefertigte und 21 Meter hohe 2,5 km langen Außenmauerm komplett fertig. Sie sind 12 Meter dick und von einem tiefen Wassergraben umgeben. Akbar baute vorwiegend mit rotem Sandstein und Marmoreinlagen, Shah Jahan bevorzugte später eher weißen Marmor mit Gold- und Halbedelsteinen als Verzierung. Er ließ die von seinem Großvater errichteten Gebäude teilweise wieder abreissen, weil sie zu bescheiden aussahen und er mehr Pracht und Prunk bevorzugte. So entstand eine gelungene und sehr fotogene Mischung aus Rot-Weiß. Erstaunlich ist die Tatsache, dass die gewaltigen Paläste, Hallen und Moseen in Fertigbauweise hergestellt wurden. Der relativ weiche rote Sandstein wurde bereits im Steinbruch maßgerecht bearbeitet, dann auf Ochsenkarren nach Agra transportiert und dort in einer Art Baukasten-System zusammengesetzt. 

Nach seiner Fertigstellung war das Fort eine in sich geschlossene Stadt mit über 500 Einzelgebäuden und Tausenden von Bediensteten. Leider sind nur noch wenige Gebäudeteile aus dieser Zeit erhalten geblieben. So genannte goldene Dächer haben heute keinen Goldbelag mehr und Edelsteine, die einst Decken und Wände funkeln ließen wurden im Laufe der Zeit entwendet. Die Spuren des Verfalls sind leider nicht zu übersehen. 

Ein Teil des großen Geländes wird heute noch militärisch genutzt und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Trotzdem bekommt man auch heute noch im Fort einen imposanten Eindruck imperialer Architektur während der Mogulherrschaft.

Anschließend ging es weiter zum Mausoleum Imitat ud-Daula. Es wurde in den Jahren zwischen 1622 und 1628 von Nur Jahan, der Hauptfrau des Mogulherrschers Jahangir, für ihren Vater Mirza Ghiyas Beg errichtet. Dieser stammte aus Persien und erhielt wegen seiner Verdienste als Schatzmeister und später als Wesir des Reiches den Ehrentitel Itimad ud-Daula („Stütze des Staates“). Mirza Ghiyas Beg war gleichzeitig Großvater des 5. Mogul-Herrschers Shah Jahan und von dessen Frau Mumtaz Mahal, die im Taj Mahal beigesetzt sind.  Im Vergleich zum Taj Mahal  ist Imitat ud-Daula ein vergleichsweise kleines, aber überaus kostbar ausgestattete Grabmal.

Damit war dann unsere Aufnahmefähigkeit für diesen Tag auch endgültig erschöpft. Die brutale Hitze forderte ihren Tribut. Den Rest des Tages haben wir dann im Hotel am Pool verbracht.

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