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Fahrt nach Agra, Tag 5

Reisetag von Jaipur nach Agra (240km)

Die Strecke von Jaipur über Bharatpur nach Agra war sehr interessant. Ging es am Anfang noch etwas hektisch zu, wurde der Verkehr nach ca. 30 Minuten Fahrt etwas ruhiger. An einem schönen und farbenfrohen Hindu-Tempel haben wir dann den ersten Fotostop eingelegt. 

Was wir unterwegs so an Transporten gesehen haben, war teilweise schon witzig. Ganze Gruppen von Menschen auf den Dächern von Bussen oder an den Seiten von Jeeps hängend. Völlig überladenen Mopeds, Kamelgespanne und reich dekorierte, über und über mit Glücksbringern behängte LKW's. 

Der nächste Stop war das Vogelschutzgebiet von Bharatpur. Es ist ein Nationalpark mit über 300 verschiedenen Vogelarten und als UNESCO Weltkulturerbe ausgewiesen. Da wir zur Mittagzeit dort ankamen, war es entsprechend heiß und wir haben anstelle einer Fahrrad-Rikscha auf ein elektrisches Golf-Cart als Transportmittel zurückgegriffen. Auf der Fahrt durch den Park haben wir viele unterschiedliche Vogelarten, aber auch Affen, Schlangen, Schildkröten und Antilopen gesehen. 

ca. 40km westlich von Agra liegt ein weiteres UNESCO Welterbe, die Mogulstadt Fatehpur Sikri. Sie wird auch "Stadt des Sieges" genannt und wurde vom Mogulkaiser Akbar erbaut. Er war ein Mann religiöser Toleranz und so heiratete er als erster Mogul-Herrscher eine Hinduistin, eine Rajputen-Prinzessin aus Amber, eine moslemische Sultanin aus Istanbul und eine Christin. Für alle vier Frauen ließ Akbar einen eigenen Bereich errichten, die entsprechend der verschiedenen Religionen vollkommen unterschiedlich gestaltet sind.

Das markanteste und meist fotografierte Gebäude der Anlage jedoch ist die private Audienzhalle Diwan-i-Khas. Die befindet sich inmitten eines weiten Innenhofs in dessen Zentrum sich der Pachisi Court, ein riesiges steinernes Spielfeld befindet, auf dem einst das Spiel Pachisi mit Menschen als Figuren gespielt wurde. Dieses Spiel ist auch bei uns in Deutschland wohl bekannt, allerdings unter dem Namen  "Mensch ärgere Dich nicht". 

Die Halle ist schon von außen recht eindrucksvoll, quadratisch mit vier Türmen. Doch im Inneren beeindruckt eine riesige, reich verzierte Säule, die sich in der ersten Etage wie eine Blüte entfaltet. Dies ist der so genannte Thronpfeiler, auf dem einst der Thron ruhte und den Mittelpunkt der Halle als Sitz für den Herrscher bildet. 

Außerhalb der Palastanlagen liegt die große Moschee Jami Masjid, die eigentlich kostenlos zu besichtigen wäre. Das führt allerdings dazu, dass man ständig von Verkäufern, Kindern und Bettlern belästigt wird, die am großen Aufgang zur Moschee regelrecht auf die Touristen lauern. Selbst ein klares und zuweilen auch lautes "Nein" wird nicht akzeptiert und man wird über den gesamten Vorplatz der Moschee regelrecht verfolgt. Somit haben wir uns den Besuch in der Moschee "verkniffen" und uns eine Mitfahrgelegenheit im vollbesetzten "Touri-Bus" zum Parkplatzbereich erkämpft. Erkämpft im wahrsten Sinne des Wortes, den ohne Schubsen, Hauen  und Treten wären wir nicht mitgekommen. Diese Art des Einsteigens scheint hier aber völlig normal zu sein.

Als wir Agra erreichten, holte uns der fortwährende Kontrast zwischen dem "wunderschönen Indien" und  dem "absolut erschreckenden Indien" wieder ein. Ich denke die Bilder unten sprechen für sich.

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