Jaipur ist die Hauptstadt und größte Stadt von Rajasthan und hat fast 3 Millionen Einwohner. Sie wird auch "Pink City" genannt, weil die meisten Gebäude im Altstadtviertel mit ziegelroter Farbe gestrichen sind, was der Stadt einen ganz eigenen Charakter verleiht. Auf unserem Besichtigungsprogramm stand am Morgen ein Fotostop am Palast der Winde, die Besichtigung des riesigen Amber Fort und ein Fotostop am Wasserschloss Ja Mahal. Ab Mittag folgte dann die Altstadt von Jaipur mit der Besichtigung des City Palastes und ein Spaziergang durch die Altstadt und über den Gemüsemarkt.
Das Hawa Mahal, der Palast der Winde (Hawa = Wind - Mahal = Palast) ist das bekannteste Bauwerk der Stadt. Allerdings steht davon nur noch die Fassade. Es befindet sich östlich des Stadtpalastes in der Altstadt und liegt an einer sehr verkehrsreichen Strasse. Nur am Morgen liegt es im richtigen Licht und somit kommen alle Touristen um diese Zeit.
Nur mit Mühe fand Parmi einen Platz, um den Bus einen Moment stehen zu lassen. Ein paar Minuten mussten reichen, um uns das Gebäude aus der Totalen anzusehen. Dafür mussten wir die Strasse überqueren, was schon auf Grund des heftigen Verkehrs ein ziemliches Abenteuer ist. Dann fotografierten wir begeistert die steinernen Verzierungen, die wunderbar von der Morgensonne beschienen wurden.
Um uns die zahlreichen Straßenhändler vom Leib zu halten absolvierten wir schnell das Husch-Husch Programm für den gemeinen Touri: Raus aus dem Auto - über die Strasse gehen - Fotos machen - Leute, die einen hier besonders gerne anquatschen, abwehren - zurück über die Strasse gehen - Schnell wieder rein in den Bus - weiterfahren. Wobei das Anquatschen hier nur ein leichtes Aufwärmeprogramm zu dem war, was uns am Amber Fort erwartete.
Auf einem Bergrücken ca. 11 km nördlich der Stadt thront das Fort von Amber. Die ausgedehnte Palastanlage spiegelt sich malerisch im Wasser des Maoto Sagar Sees zu ihren Füßen. Die Festung ist nur per Elefant oder Jeep zu erreichen, da die Zufahrtsstraße extrem eng und steil ist. Eine echte Plage sind hier die Händler und Bettler die JEDEN Touristen aufs Korn nehmen. Es gibt kein Entkommen und wirklich helfen tut nur totale Ignoranz.Aber dazu braucht man gute Nerven.
Auf dem Weg von Amber zurück zur Innenstadt von Jaipur kommt man an einem weiteren berühmten Gebäude vorbei: Der Jal Mahal ist ein Palast aus dem 18. Jahrhundert. Er liegt mitten im Mansagar See der vom gleichnamigen Damm gestaut wird. Die ersten vier Stockwerke liegen unter Wasser, nur das oberste ragt noch heraus. An einem Aussichtspunkt gab es noch einen schönen Blick auf die Stadt, auch wenn es leicht dunstig war.
Der prächtige Stadtpalast im Zentrum von Jaipur besteht aus mehreren Gebäude. Zum zugängliche Teil der Palastanlage gehört unter anderem das Sawai Man Singh Museum, in dem leider Fotografieren verboten ist. Die ganze Palastanlage ist von hohen Mauern umgeben und beherbergt in ihrem Inneren schönen Gärten und hübsche Höfe (und gefühlte 3 Millionen Strassenhändler, grrr).
Der siebenstöckige, zartgelbe Chandra Mahal überragt alle Bauten in dem Palastkomplex. In ihm wohnen noch die Nachfahren des ehemaligen Königs. Ist das Oberhaupt im Haus anwesend, wehen seine Fahnen hoch über den Dächern, was bei unserem Besuch der Fall war.
Die Altstadt von Jaipur ist vollständig von der ursprünglichen Stadtmauer umschlossen und durch die Tore zur Neustadt brandet heute der Verkehr. Die meisten Gebäude der Altstadt sind für unser Farbempfinden eher in braunrosa Farbe gestrichen, die aber abends beim Sonnenuntergangslicht durchaus wie Pink wirken kann. Deshalb auch der Beiname von Jaipur, Pink City. Durch die engen Gassen zwischen den Häusern brandet ein steter Strom von Fußgängern, Motorradfahrern, Rikshas, Fahrradfahrern, Autos und kleinen Bussen, was jeden Spaziergang zu einem Abenteuer macht. Dazu kommt ein unglaublicher Lärmpegel, denn jeder hat den Daumen permanent auf der Hupe.
Laut unserem Guide wurde in den Läden früher Gewürze und Blumen angeboten, heute sind es zumeist Klimageräte oder Fernseher.
Sowohl die engen Gassen als auch den Gemüsemarkt haben wir als große Herausforderung für unseren westlichen Geruchsinn und unser Verständnis von Sauberkeit empfunden. Berge von Müll die keiner wegräumt, Kühe die darin nach Fressbarem suchen, Bettler die auf der Straße schlafen, ein für uns unvorstellbares Gemenge von Dreck, Müll und Fäkalien am Straßenrand. Dieser krasse Gegensatz zu dem Prunk und der Schönheit vom Vormittag ist nur schwer zu verarbeiten und noch viel schwerer zu verstehen.
Die Vermutung liegt nahe, dass es eher ein Mentalitätsproblem als ein Finanzproblem ist, denn die Einheimischen scheint dieser Zustand nicht im Geringsten zu stören.
Kommentar schreiben
Manfred (Freitag, 24 April 2015 08:16)
Hallo Ihr Lieben!!
Nach dem ersten Bericht von euch war ich richtig schockiert. Aber die Bilder die ihr jetztz geschickt habt sind ja der Hammer. Ich bin zwar noch nicht soviel in der Welt rumgekommen aber die Gegensätze in diesem Land sind ja brutal.
Ganz liebe Grüße aus Bayern. Hoffentlich ist Helmut bald wieder fit!!
Monika und Manfred
Hella und Werner (Sonntag, 26 April 2015 16:01)
Ein Wahnsinn diese Kontraste!Die Paläste ,die schönen Anlagen ,bunte Saris,abgemagerte Kühe,so kennt man Indien für die Touristen!Aber das wahre Indien spielt sich in den Gassen ,Märkten ,auf den Feldern ab.Und dieser Dreck überall,aber scheint wohl für die Einheimischen normal zu sein.Aber sollte sich man sich das antun??Einige Bilder könnten auch aus China sein.Danke Helmut für diese tollen Eindrücke!
Steffi und Micha (Montag, 27 April 2015 11:05)
Hallo Lotte und Helmut,
das ist ja wieder ein super interessanter Reisbericht und es sind tolle Fotos.
Man fühlt sich regelrecht nach Indien versetzt ,so anschaulich ist alles beschrieben und fotografiert.
Seid lieb gegrüßt von den Hannoveranern!
Weiter so!
Fred Stadler (Dienstag, 28 April 2015 16:25)
Hallo und Grüße aus Bremen,
bin wieder mal vom Reisebericht und den Fotos begeistert! Einfach toll!
Das die Unterschiede so krass sind, habe ich nicht für möglich gehalten!
Ist die nächste Reise schon in Planung oder ist jetzt erst einmal Ruhe/Erholung angesag?!
Liebe Grüße aus Bremen
Fred
Debbie Thomson (Freitag, 12 Juli 2019 00:27)
Great pictures showing the contrasts of India. The population in the larger cities may contribute to the poverty and filth there. So interesting. I felt like I was there!