Tag 32 - Milford Sound
Der heutige Tag begann 1. sehr früh für Rentner (06:00 Uhr) und 2. mit einem ziemlichen Schock. Ein Blick aus dem Fenster zeigte einen grauen Himmel, tiefhängende Wolken und es war s..kalt. Hatte unser Wetterglück uns ausgerechnet heute, an einem der Höhepunkte unseres Urlaubs -pardon- unserer Reise, verlassen? Dazu kam ein Frühstück aus Ritz-Crackern mit Scheiblettenkäse und echt brasilianischen Pulverkaffee von Nestle. Also auf den ersten Blick ein Tag für die Tonne!!! Aber eben nur auf den ersten Blick! Bedenkt man nämlich den Umstand, dass das Fjordland und der Milford Sound in NZ zu den nassesten Orten der Welt auf Meereshöhe zählt - im Schnitt 220-250 Regentage im Jahr mit ca. 6700 - 7000 l/qm (zum Vergleich, Deutschland hat ca. 750 l/qm jährlich) -, dann war der Tag da draussen doch gar nicht so schlecht. Schließlich regnete es nicht!! Also, die rote Nelly -unser Rental Car seit Nelson- klar machen, irgendwie die gute Laune wieder finden und dann ab zum 120km entfernten Schiffsanleger in Milford, denn um 10:30 Uhr legt der Dampfer ab!!!!
Die Strecke führt zunächst für ca. 60km durch hügelige Landschaften, vorbei an riesigen Schafherden. Die schneebedeckten Bergkuppen der 2500-2800m hohen Berge um uns herum mussten wir uns aufgrund der geschilderten Wetterlage zunächst denken. Aber dann, ca. 40km vor Milford kam das Wetterglück zurück. Die Wolken rissen auf, die Sonne kam durch und wir hatten freien Blick auf eine traumhafte Bergwelt. Ja, ja, wenn Engel reisen………..Einziger verbleibender Schönheitsfleck waren die Sandfliegen, die sich in ganzen Schwärmen auf uns stürzten, sobald wir auch nur die Nase aus dem Auto steckten. Da wir aber vorgesorgt hatten und uns DICK mit dem übel riechenden Mückenschutzmittel eingesprüht hatten, hieß es nur Nerven bewahren. Denn die Viecher fliegen zwar an, drehen aber kurz vor dem Aufsetzen auf der Haut wieder ab. Dazu kam auch noch eine ordentliche Portion Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 50. Denn wenn die Sonne hier in NZ scheint, dann aber richtig (Ozonloch!!!). Wäre einer von uns während der Schiffsfahrt in’s Wasser gefallen, hätten wir mit dieser Mischung auf der Haut wahrscheinlich eine mittlere Umweltkatastrophe ausgelöst.
Tja, und nun zu dem absoluten KNALLER unserer bisherigen Reise. Wir haben in den vergangenen Tagen und Wochen viel viel Schönes gesehen und erlebt. Aber weder Worte noch Fotos können auch nur annähernd das transportieren, was wir heute morgen auf der 2,5 stündigen Schiffsfahrt erleben/sehen durften. Diese unglaubliche Schönheit der Natur erschlägt Dich fast. Dieses tiefblaue, eiskalte und 400m tiefe Wasser; diese gewaltigen, bis zu 1300m hohen glatten Felswände des Fjords; dahinter die majestätischen über 2500m hohen Berge und Gletscher der Südalpen, teilweise eingehüllt in schneeweisse Wolkenfetzen; Wasserfälle die aus bis zu 150m Höhe in den Fjord stürzen; neuseeländische Pelzrobben, die sich an der stürmischsten Stelle des Fjords auf einem Felsen sonnen, weil dort das Fell schnell trocknet und sie aufgrund des Windes vor den Sandfliegen Ruhe haben. All dies’ hat nachhaltigen Eindruck hinterlassen und mir fällt einfach kein Superlativ ein, dass auch nur annähernd angemessen wäre, um diese Eindrücke von heute zu beschreiben. Man muss es einfach mit eigenen Augen gesehen haben.
Bleibt noch zu erzählen, dass wir natürlich auf der Rückfahrt nach Te Anau - jetzt hatten wir ja Zeit - noch diverse Aussichtspunkte angefahren und erwandert (!!) haben, die es alle verdient hätten, näher beschrieben zu werden, aber angesichts dieser Schiffstour einfach ein wenig verblassen. Vielleicht finden sich morgen nach unserer Ankunft in Dunedin noch ein paar Worte und Bilder dazu.
Für heute seid herzlich gegrüßt, bleibt gesund und in schöner neuseeländischer Tradition, Kia Ora Ihr Lieben.
Eure schwer beeindruckten „Weltenbummler“.
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